Mehr Korruption? – Zahl der Ermittlungsverfahren steigt

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In Berlin steigt die Zahl der Ermittlungen wegen Bestechung. Die Linke fordert Konsequenzen. Dazu gehört die bessere Ausstattung für Staatsanwaltschaft und Gerichte.

Berlin (dpa/bb) – Die Zahl der Ermittlungen wegen Bestechung hat in Berlin zugenommen. Sie stieg von 27 im Jahr 2022 auf 34 Verfahren im Jahr darauf, wie aus der Antwort der Berliner Innenverwaltung auf eine schriftliche Anfrage des Linke-Abgeordneten Sebastian Schlüsselburg zu Korruptionsdelikten an den Senat hervorgeht. Zuvor hatte die „Berliner Morgenpost“ darüber berichtet.

Bei den Ermittlungen wegen Bestechlichkeit gab es einen leichten Zuwachs von 10 auf 12 Verfahren. Die Zahl der im Zusammenhang mit Korruptionsstraftaten ermittelten Tatverdächtigen ist von 53 auf 76 gewachsen, die Zahl der Amtsträger darunter von 14 auf 16.

Bei den Delikten Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr war ein Anstieg von 2 auf 19 Verfahren zu beobachten, in beiden Jahren mit einem Schwerpunkt auf der Dienstleistungsbranche.

Schlüsselburg fordert bessere Ausstattung der ermittelnden Behörden

„Korruption ist kein Kavaliersdelikt“, sagte der Sebastian Schlüsselburg, Rechtsexperte der Linke im Abgeordnetenhaus, der Zeitung. „Sie untergräbt das Vertrauen in staatliche Institutionen und Privatunternehmen und führt zu enormen wirtschaftlichen Schäden.“ Der Politiker sieht die Zahlen deshalb mit Sorge.

Kritisch sieht er auch eine weitere Entwicklung: 2022 waren noch 42 Prozent der Verfahren wegen Bestechung auf polizeiinterne Erkenntnisse zurückzuführen, im Jahr darauf nur noch 21 Prozent. Dagegen wurde die Straftat in 26 Prozent der Fälle bekannt, weil die betroffene Stelle sie meldete. Im Jahr davor waren es 19 Prozent.

„Der Rückgang der Verfahren, die auf polizeiliche Erkenntnisse zurückgehen, macht leider deutlich, dass der Staat bei der Bekämpfung dieser Wirtschaftskriminalität nicht in der Lage ist, das enorme Dunkelfeld aufzuklären“, sagte Schlüsselburg. „Der Senat muss Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichte besser ausstatten, um Korruption und Wirtschaftskriminalität besser bekämpfen zu können.“

Quelle: https://www.sueddeutsche.de/leben/kriminalitaet-mehr-korruption-zahl-der-ermittlungsverfahren-steigt-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240915-930-233137

Badenberg geht von rechtzeitiger Umstellung auf E-Akte aus

11. September 2024, 16:46 Uhr

2026 soll die elektronische Akte bei der Justiz verbindlich sein. Die Umsetzung läuft in vielen Ländern schleppend. Auch in Berlin ist die Zeit knapp.

Berlin (dpa/bb) – Justizsenatorin Felor Badenberg geht trotz schleppender Umsetzung davon aus, dass bei Berlins Gerichten die Umstellung auf die elektronischen Akte innerhalb der gesetzlichen Frist gelingt. „Ich bin ganz zuversichtlich, dass wir das hinbekommen werden“, sagte die CDU-Politikerin im Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses.

Laut Gesetz sollen bundesweit bis spätestens 2026 alle Akten in der Justiz elektronisch geführt werden. Beim Berliner Sozialgericht, größtes seiner Art in Deutschland, ist die Umstellung nahezu erfolgt. Verwaltungsgericht und Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg sollen laut Badenberg bis Jahresende komplett an das entsprechende System angeschlossen sein. Auch an den Zivilgerichten ist die Umstellung fortgeschritten.

Umstellung bei Strafgerichten Problematisch

Problematisch ist die Situation jedoch bei den Strafgerichten. Dort soll die Umstellung laut Badenberg im ersten Halbjahr 2025 beginnen. In Justizkreisen wird befürchtet, dass der Stichtag zum 1. Januar 2026 nicht gehalten werden kann. Die Senatorin zeigte sich „zum jetzigen Zeitpunkt zuversichtlich“, dass die Umstellung zeitgerecht gelingt. Zugleich sprach sie von einer großen Herausforderung.

„Ich mache mir große Sorgen, dass die E-Akte in der Strafgerichtsbarkeit nicht rechtzeitig flächendeckend starten wird“, sagte der Linke-Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg am Rande des Ausschusses. „Es wäre mehr als peinlich, wenn Berlin den gesetzlichen Termin reißen würde“, so der rechtspolitische Sprecher.

In Berlin werden nach früheren Angaben der Justizverwaltung bis zum bundesweiten Stichtag insgesamt zwölf Gerichte mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgestellt. Die Kosten dafür bezifferte Badenberg auf etwa 41 Millionen Euro. Bislang seien mehr als 70 Prozent davon eingesetzt worden.

Quelle: https://www.sueddeutsche.de/panorama/digitalisierung-badenberg-geht-von-rechtzeitiger-umstellung-auf-e-akte-aus-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240911-930-229832

Ankauf prüfen, statt teuer mieten

05.09.2024

In der gestrigen Sitzung des Hauptausschusses informierte der Senat auf unsere Nachfrage darüber, dass der Mietvertrag für die Liegenschaft an der Landsberger Allee 203 zur Schaffung einer Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Menschen noch nicht unterschrieben wurde. Auf Antrag der Koalition wurde der Bericht auf die nächste Sitzung des Hauptausschusses vertagt. Bis dahin soll der von uns geforderte Ankauf geprüft werden, der um 37,7 Mio. Euro wirtschaftlicher wäre.

Dazu erklärt Sebastian Schlüsselburg, haushaltspolitischer Sprecher der Linksfraktion:

„Es ist gut, dass der Senat unseren Vorschlag das Hotel anzukaufen jetzt ernsthaft prüft. Wenn es dabei bleibt, dass ein Ankauf für das Land günstiger und nachhaltiger ist, gibt es vor dem Hintergrund der Haushaltskrise keine andere seriöse Lösung. Auf der nächsten Sitzung muss dann mit allen zuständigen Akteuren im Land und im Bezirk beraten werden, was der Standort und der Kiez konkret benötigen.“

Camilla Schuler, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin und Stadträtin für Stadtentwicklung fordert weiter:

„Lichtenberg leistet bereits einen überproportionalen Beitrag bei der Unterbringung von geflüchteten Menschen und ist dazu auch weiterhin bereit. Menschen in Not muss geholfen werden. Damit das aber gelingen kann, muss der Senat dem Bezirk die Mittel bereitstellen, die notwendige soziale Infrastruktur vor Ort abzusichern. Außerdem muss es zu einer gerechteren Verteilung der Flüchtlinge innerhalb Berlins kommen.“

Quelle: https://www.linksfraktion.berlin/politik/presse/detail/ankauf-pruefen-statt-teuer-mieten/

 

 

Senat erwägt Kauf von ehemaligem Hotel für Unterbringung von Geflüchteten

04.09.2024

Die geplante Großunterkunft für Geflüchtete in Lichtenberg beschäftigt den Senat und das Abgeordnetenhaus weiter. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) sagte am Mittwoch im Hauptausschuss des Abgeordnetenhaues, dass sich seine Verwaltung mit der Wirtschaftlichkeit eines Ankaufs beschäftige. „Nach meiner Wahrnehmung stecken wir da mitten im Prozess“, so Evers. Bisher wollte der Senat den dreiteiligen, ehemaligen Hotelkomplex anmieten.

Der haushaltspolitische Sprecher der Linksfraktion, Sebastian Schlüsselburg, hatte die Mietoption zuvor als zu teuer bezeichnet. Auch der CDU-Abgeordnete Dennis Haustein hatte einen Kauf als langfristig sinnvoller eingestuft. Nach einer Berechnung der Berliner Immobilien Management GmbH (BIM) könnte ein Kauf fürs Land bis zu 38 Millionen Euro günstiger ausfallen als die Anmietung.

Im Hauptausschuss des Parlaments erklärte die Chefin der landeseigenen Immobiliengesellschaft BIM, Birgit Möhring, dass der Mietvertrag noch nicht unterzeichnet wurde, aber unterschriftsreif vorliege. Die BIM prüfe noch etwaige Nachnutzungmöglichkeiten für den Komplex. Ergebnisse würden in ein bis zwei Wochen vorliegen. […]

Quelle: https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2024/09/berlin-lichtenberg-fluechtlinge-senat-erwaegt-kauf-hotel.html

 

Überstunden-Berg für Bewachung von Berliner Knackis angehäuft

03.09.2024 I Hildburg Bruns

Wer geht schon gern freiwillig ins Gefängnis? Justizvollzugsbeamte … Aber es gibt Probleme, die Justiz spricht von „personeller Unterdeckung“.

Die Folgen zeigen diese Zahlen:

► 35.766 Überstunden sind in den acht Berliner Haftanstalten bei den Beschäftigten aufgelaufen (Stand 30. Juni). Zum Ende 2023 waren es mit 30.356 weniger. Ausgeglichen wird übrigens ausschließlich durch Freizeit, nicht mit Geld

► 82 Vollzeit-Stellen sind derzeit unbesetzt

► 30 bis 63 Kalendertage/Jahr waren Vollzugs-Beschäftigten 2023 im Durchschnitt krank – je nach JVA, am längsten in Heidering und Plötzensee

Überstunden schon zur Jahresmitte höher als im gesamten letzten Jahr

„Dass die Überstunden schon zur Jahresmitte höher sind als im gesamten letzten Jahr ist alarmierend. Hinzu kommt die hohe Zahl unbesetzter Stellen“, sagt Rechtsexperte Sebastian Schlüsselburg (41, Linke). Er kritisierte, dass der Vollzug auf Verschleiß gefahren wird.

Die Folgen für die Beschäftigten und Gefangenen sind aus seiner Sicht gravierend: Arbeiten im Knast macht unter diesen Umständen häufiger krank. Jeder Ausfall schränkt die Aufschlusszeiten und Resozialisierung der Gefangenen ein.

Die Forderungen des Abgeordneten? Schlüsselburg: „Ich erwarte, dass die Justizsenatorin alles dafür tut, die offenen Stellen zu besetzen – auch mit Quereinsteigern. Dazu muss auch das Einstellungsalter erhöht werden.“

Die derzeitigen Einstellungsbedingungen: mindestens 18, höchstens 40 Jahre. MSA-Abschluss oder Hauptschule plus zweijähriger Berufsausbildung oder vier Jahre Bundeswehr. Insgesamt stehen den 4407 Haftplätzen 2915 Beschäftigte gegenüber. Auf 100.000 Berliner kommen 94 Gefangene, im Bundesgebiet sind es 67.

Schlüsselburg: „Justizsenatorin Badenberg muss sicherstellen, dass keine einzige der unbesetzten Stellen wegen des Haushaltslochs weggekürzt wird.

Quelle: https://www.bz-berlin.de/berlin/ueberstunden-fuer-bewachung-von-knackis

 

 

Dutzende Mörder wegen nicht vollstreckter Haftbefehle auf freiem Fuß

12.08.2024

ausende verurteilte Straftäter sind in Berlin auf freiem Fuß, weil Haftbefehle nicht vollstreckt werden. Das geht aus der Antwort der Berliner Senatsjustizverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage hervor. In 59 Fällen handelt es sich dabei um Mörder, in 66 um wegen Totschlags verurteilte Menschen. Gestellt hatte die Anfrage der Linke-Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg. Insgesamt sind demnach 8.581 Haftbefehle offen, vor einem Jahr waren es 7.653 zum selben Zeitpunkt (1. Juli).

Zudem fahndet die Berliner Polizei nach knapp 1.767 Verdächtigen, die in Untersuchungshaft kommen sollen. 57 von ihnen stehen im Verdacht, jemanden getötet zu haben, und sollten eigentlich im Gefängnis auf ihren Prozess warten. Im vergangenen Jahr waren es etwa ebenso viele (1.761).

Linkspolitiker übt Kritik und fordert Erklärungen von Badenberg

Schlüsselburg, der rechtspolitischer Sprecherseiner Partei ist, sprach in Reaktion auf die Zahlen von einer „alarmierenden“ Entwicklung. „Das sind keine guten Nachrichten für den Rechtsstaat.“ Nicht nachvollziehbar sei für ihn vor allem die hohe Zahl von Straftätern, die wegen Mordes oder Totschlags verurteilt wurden und trotzdem auf freiem Fuß sind. Dies müsse Berlins Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) erklären. […]

Quelle: https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/08/haftbefehle-nicht-vollstreckt-moerder-urteile-berlin.html

 

 

 

Lasst doch die Reichen zahlen

Die Vermögensteuer könnte dem Land dringend benötigte Einnahmen bringen. Die Linke fordert eine Wiedereinführung.

1. 9. 2024, 17:00 Uhr | Erik Peter

BERLIN taz | Der Stadt droht die größte Kürzungswelle seit Anfang der 2000er Jahre. 5 Milliarden Euro muss Berlin nach derzeitigen Berechnungen bis zum Jahr 2026 einsparen. Die Senatsverwaltungen sind angehalten, Vorschläge zu unterbreiten, wie sie ihre geplanten Ausgaben in den nächsten zwei Jahren um 10 Prozent reduzieren können. Das zumindest ist das Szenario, solange der Bund weiter an seiner Schuldenbremse festhält – und ohne Betrachtung der Einnahmenseite.

Denn das Haushaltsdefizit kann natürlich auch über eine Erhöhung der Einnahmen angegangen werden. Eine Möglichkeit, die sich dabei aufdrängt, aber noch wenig diskutiert wird, ist die Wiedereinsetzung der Vermögensteuer. Letztmalig wurde die Steuer, die den Bundesländern zufließt, 1996 erhoben. Bundesweit wurden in jenem Jahr umgerechnet 4,6 Milliarden Euro eingenommen, davon entfielen 171 Millionen auf Berlin. Der Senat schreibt dazu in einer aktuellen Anfrage des Linken-Abgeordneten Sebastian Schlüsselburg, die der taz exklusiv vorliegt: „Der Anteil der Vermögensteuer war im Verhältnis zum Gesamtsteueraufkommen stets von untergeordneter Bedeutung.“

Doch das müsste nicht so bleiben. Hätten sich die Einnahmen wie im Schnitt der letzten Jahre vor der Aussetzung weiterentwickelt, „wären die jährlichen Einnahmen aus der Vermögensteuer bis 2023 auf etwa 30 Milliarden Euro gestiegen“, heißt es in einer aktuellen Studie von Oxfam und dem Netzwerk Steuergerechtigkeit. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) spricht gar von möglichen Einnahmen von bundesweit 35 Milliarden Euro.

Für Berlin würde das bedeuten: Käme die Vermögensteuer in ihrer alten Form zurück, bei der Reiche ein Prozent ihres Vermögens abführen mussten, könnte die Stadt mit jährlichen Einnahmen von rund 1,3 Milliarden Euro rechnen. Womöglich dürfte sich der Anteil Berlins am Gesamtaufkommen der Steuer im Vergleich zu 1996 sogar erhöht haben: Heute hat Berlin 9,3 Prozent mehr Einwohner:innen, auch sind viele Gutverdienende in die Stadt gezogen, wie etwa der konstant hohe Verkauf von Eigentumswohnungen zeigt.

Einahmen erhöhen

„In der derzeitigen Situation müssen wir die Einnahmeseite verbessern“, sagt Sebastian Schlüsselburg. In Betracht kämen zwar auch eine Erhöhung der Grunderwerbs- und der Zweitwohnungssteuer, das allein reiche jedoch nicht aus. „Wenn Berlin jährlich mehr als eine Milliarde Euro durch eine Vermögensteuer einnehmen könnte, wird deutlich, dass wir das brauchen“, so der Sprecher der Linksfraktion für Haushalt und Finanzen.

Druck auf die Regierungskoalition will die Linke mit einem Antrag für eine Berliner Bundesratsinitiative machen. Bereits 2010 hatte sich die damalige rot-rote Landesregierung auf einen solchen Antrag verständigt, diesen dann aber wegen mangelnder Erfolgsaussichten in der Länderkammer nicht eingebracht.

Inzwischen sieht Schlüsselburg viele Länder in einer ähnlichen Notlage: „In allen Bundesländern brechen wegen der Fiskalpolitik des Bundes die Einnahmen weg“. Auch die Schuldenbremse sei überall eine Belastung. Er geht daher von einem „gleichlautenden Interesse“ der Länder aus, die Einnahmen zu erhöhen.

Auf Anfrage der taz weicht die Finanzverwaltung von Senator Stefan Evers (CDU) einer Antwort aus, ob eine Vermögensteuer gegen den finanziellen Notstand des Landes helfen könnte und es Überlegungen für eine Bundesratsinitiative gibt. Stattdessen weist ein Sprecher darauf hin, dass es sich um ein Bundesgesetz handele. Der Landesgesetzgeber habe „keine Kompetenz, eine eigene landesrechtliche Regelung zu treffen“.

Selbst das aber zweifelt Schlüsselburg an: Er spricht von einer Diskussion unter Jurist:innen, wonach die „Sperrwirkung des Bundes weggefallen ist“, die Gesetzeskompetenz also wegen der jahrelangen Untätigkeit des Bundes auf die Länder übergegangen sei. Darüber sowie über die ökonomischen Aspekte einer Vermögensteuer will die Linke im Rahmen eines Fachgesprächs im Abgeordnetenhaus in diesem Herbst diskutieren.

Quelle: Wiedereinführung der Vermögenssteuer: Lasst doch die Reichen zahlen – taz.de

Millionen-Streit um Asyl-Hotel in Lichtenberg

Gleich Kaufen wäre viel billiger

25.08.2024, 16:53 Uhr | Von 

Zehn Jahre Mieten oder besser gleich kaufen und dabei rund 37 Millionen Euro sparen? Um das Asyl-Hotel an der Landsberger Allee in Lichtenberg, in das 1200 Flüchtlinge einziehen sollen, entbrennt jetzt ein Millionen-Streit.

„Wir können uns angesichts des Haushaltslochs nicht leisten, dass der Senat Geld verschwendet“, kritisiert Haushaltsexperte Sebastian Schlüsselburg (41, Linke).

Der Plan bislang: Von der City East Hotel Berlin mietet Berlin 25.100 m² bis Ende 2034 an. Für monatlich rund 602.000 Euro plus Nebenkosten 247.000 Euro plus 8886 Management-Vergütung für die landeseigenen Immobilien-Profis (BIM). Nach zehn Jahren sind dann allein 84 Millionen Euro (!) Kaltmiete aufgelaufen (mit Nebenkosten 120 Mio.). Gesamtkosten pro Tag und Platz: 23,50 Euro!

Quelle: Millionen-Streit um Asyl-Hotel in Lichtenberg (bz-berlin.de)

Berlins Polizei fahndet nach Hunderten Schwerkriminellen

Es ist nur die Spitze des Eisberges: 8581 Haftbefehle zum Strafantritt im Knast waren in der Hauptstadt Anfang Juli offen (2023: 7653), weitere 1767 bei der U-Haft (1761).

Von  und  | 12.08.2024, 06:04 Uhr

„Es ist alarmierend, dass sich die Zahl der offenen Haftbefehle noch weiter erhöht hat. Ich frage mich, wie Justizsenatorin Badenberg und Innensenatorin Spranger nachts ruhig schlafen können, während aktuell 125 Mörder und Totschläger, 159 Räuber und 2860 Diebe frei herumlaufen, obwohl sie verurteilt wurden“, sagt Linken-Rechtsexperte Sebastian Schlüsselburg (41), der die Zahlen beim Senat in Erfahrung brachte. Sein Fazit: „Die Durchsetzung des Rechtsstaates leidet unter dem Senat Wegner.“

Nach der jüngsten Belegungsstatistik (Stand 7. August) sind noch 665 der insgesamt 4416 Plätze nicht belegt. Aber die JVA Moabit ist zu 94 Prozent voll, der Männervollzug in der JVA Tegel und Heidering jeweils zu 89 Prozent.

Deshalb kritisiert der Abgeordnete Schlüsselburg: „Es ist völlig unverhältnismäßig, wenn wir 243 Ersatz-Freiheitsstrafer z.B. wegen Schwarzfahrens inhaftieren, aber aktuell nicht einmal Platz für die Vollstreckung der 2860 Diebe in den Knästen haben.“

Quelle: https://www.bz-berlin.de/berlin/polizei-sucht-kriminelle-knast

 

Behördenpingpong im Haushaltsloch

Lücke in Berliner Finanzplanung wird durch voraussichtlich sinkende Steuereinnahmen wachsen

Alexander Reich I Ausgabe von 02.08.2024, Seite 5 / Inland

Die Berliner CDU-SPD-Landesregierung steuert mit Karacho auf einen Abgrund zu. Denn das Haushaltsloch, das sich vor ihr auftut, wird größer und größer: Im laufenden Jahr muss die Verwaltung bereits 600 Millionen Euro einsparen. »Pauschale Minderausgaben« in dieser Höhe hat der Senat in den Haushalt eingestellt. Wo das Geld nicht eingespart werden kann, steht fest.

Am Ende muss bei öffentlichen Aufgaben gekürzt werden, etwa bei Hochschulen, Verkehrsdienstleistern, aber vor allem sozialen Trägern, die die Grundversorgung gewährleisten. Weil die Zuwendungen für Caritas und Co. dabei längst schon zu niedrig sind, um noch das Nötigste zu gewährleisten, gab es zuletzt Anfang November eine große Protestkundgebung vor dem Abgeordnetenhaus. Bereits jetzt können viele Einrichtungen die Mieten für ihre Räume nicht mehr bezahlen, für stetig steigende Anforderungen gibt es zudem immer weniger Beschäftigte – und derlei Probleme mehr. […]

Während der haushaltspolitische Sprecher der Linke-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Sebastian Schlüsselburg, einen Kassensturz und einen Nachtragshaushalt forderte – »Die Hinterzimmerpolitik von CDU und SPD muss beendet werden!« –, warnten Personalräte der Verwaltung eindringlich vor Stellenabbau und steigender Arbeitsbelastung. In einem Brief an Senat und Abgeordnetenhaus, der am Mittwoch dem RBB vorlag, wird »jede Form von finanziellen Einsparungen zulasten des Personals« abgelehnt.

Berlin sei wieder »pleite«, beginnt das an den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) adressierte Schreiben. Die personelle Ausstattung in Behörden sei in den vergangenen Jahren »zu keinem Zeitpunkt auskömmlich« gewesen. Viele Beschäftigte arbeiteten bereits »im ständigen Zustand der Überlastung«, was die hohe Krankenquote im öffentlichen Dienst erkläre. Das Personal trage aber keine Verantwortung für das »typische Berliner Behördenpingpong«.

Quelle: https://www.jungewelt.de/artikel/480754.berliner-haushalt-beh%C3%B6rdenpingpong-im-haushaltsloch.html

 

 

 

Haushaltschaos: Senat muss einen Nachtragshaushalt vorlegen

31.07.2024

Gemeinsame Pressemitteilung der Fraktion Die Linke und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus

Um Transparenz in das schwarz-rote Haushaltschaos zu bringen, fordert die demokratische Opposition im Abgeordnetenhaus einen Nachtragshaushalt:

Sebastian Schlüsselburg, Sprecher für Haushalt und Finanzen der Fraktion Die Linke:

“ Das Haushaltsloch und seine Auswirkungen sind so groß, dass wir umgehend einen Kassensturz und einen Nachtraghaushalt brauchen. Die Diskussion und die Entscheidungen gehören ins Parlament und müssen gemeinsam mit der Stadtgesellschaft geführt werden. Die Hinterzimmerpolitik von CDU und SPD muss beendet werden und ebenso die andauernde Verunsicherung bei sozialen und kulturellen Trägern durch immer neue Kürzungsgerüchte.“

 

Quelle: https://www.linksfraktion.berlin/politik/presse/detail/haushaltschaos-senat-muss-einen-nachtragshaushalt-vorlegen/

 

Die Galeries Lafayette sind Geschichte: Bekommt Berlin jetzt eine Nobel-Bibliothek?

Nach der Schließung des französischen Vorzeigekaufhauses an der Friedrichstraße soll das Gebäude umgebaut werden. Doch Berlin hat ganz eigene Pläne.

Elmar Schütze I 31.07.2024

Das letzte Hemd ist verkauft, die letzte Flasche Champagner geköpft, der Letzte macht das Licht aus. Die Galeries Lafayette, Leuchtturm französischer Lebens- und Kaufart, sind geschlossen. Doch noch kehrt um das einstige Nobelkaufhaus keine Ruhe ein. Stattdessen nimmt die Diskussion um die Nachnutzung des Gebäudes im Quartier 207 an der Friedrichstraße in Mitte Fahrt auf.

Auf den ersten Blick verträgt sich ein Umbau nicht mit den Plänen von Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU), der dort ein mehr als 100 Jahre altes Berliner Vorhaben in die Tat umsetzen will: die Zusammenlegung der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) an einem Ort. Bisher ist sie in zwei Gebäuden untergebracht, der Berliner Stadtbibliothek an der Breiten Straße in Mitte und der Amerika-Gedenkbibliothek am Halleschen Ufer in Kreuzberg. Beide sind sanierungsbedürftig, in Kreuzberg war ein teurer Neubau geplant – inzwischen stehen dort Container für eine vorübergehende Nutzung. […]

Gefahr für Berliner Bibliothekspläne: Das Land muss sparen

Nun ist jede Senatsverwaltung aufgefordert, rund zehn Prozent ihres Etats zu streichen – bei manchen wird es weniger sein, bei anderen mehr. Schließlich sagte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) Ende vorigen Jahres: „Im Bereich der inneren Sicherheit und der Bildung dürfen wir, glaube ich, nicht sparen.“ Die anderen Ressorts müssten also mehr einbringen.

Dazu gehört Chialos Kulturverwaltung. Selbst bei konservativem Ansatz müssten 120 Millionen Euro eingespart werden. Wie er das tun will, darüber gibt der Kultursenator genauso wenig Auskunft wie seine Amtskollegen. Die aktuellen Haushaltsverhandlungen sind also von vielen Unwägbarkeiten geprägt.

Deswegen fordern Grüne und Linke im Berliner Abgeordnetenhaus die Aufstellung eines Nachtragshaushalts. Das sei notwendig, um Transparenz „in das schwarz-rote Haushaltschaos zu bringen“, schreiben beide Oppositionsparteien in einer gemeinsamen Mitteilung. […]

Auch Sebastian Schlüsselburg von der Linken bemüht das Bild von den Hinterzimmern, in denen Politik gemacht werde. Diese müsse beendet werden, „ebenso die andauernde Verunsicherung bei sozialen und kulturellen Trägern durch immer neue Kürzungsgerüchte“. […]

Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/die-galeries-lafayette-sind-geschichte-bekommt-berlin-jetzt-eine-nobel-bibliothek-li.2240391

 

 

 

Kürzungspläne in Berlin  Kein Geld für Kinder

Berlin fehlen in den kommenden zwei Jahren 900 Millionen Euro Steuereinnahmen. Kürzen will der Senat vor allem bei Kindern und Jugendlichen.

BERLIN taz | Berlin hat künftig noch weniger Geld als gedacht. Zusätzlich zu den drei Milliarden Euro, die Schwarz-Rot im Haushaltsjahr 2025 unter anderem wegen der Schuldenbremse einsparen muss, und den 450 Millionen Euro, die der Hauptstadt durch den jüngsten Zensus entgehen, kommen nun voraussichtlich noch 900 Millionen Euro weniger Steuereinnahmen für 2025 und 2026 hinzu.

Schuld ist der Gesetzentwurf, den die Bundesregierung vergangene Woche beschlossen hat. Der sieht vor, den Grundfreibetrag der Einkommensteuer und den Kinderfreibetrag zu erhöhen. Das mag die Steu­er­zah­le­r*in­nen freuen, führt aber eben auch zu weniger Einnahmen. Bundestag und Bundesrat müssen dem noch zustimmen.

Angesichts des steigenden Spardrucks geht in den Behörden die Angst vor weiteren Kürzungen um. So warnen laut RBB Personalräte der Verwaltung in einem Brief an Senat und Abgeordnetenhaus vor einem Stellenabbau und lehnen „jede Form von finanziellen Einsparungen zulasten des Personals“ ab.

Opposition fordert Nachtragshaushalt

Der Linken-Haushaltspolitiker Sebastian Schlüsselburg fordert angesichts der jüngsten Entwicklungen einen Nachtragshaushalt. „Diese Diskussion und die Entscheidungen gehören in das Parlament und müssen gemeinsam mit der Stadtgesellschaft geführt werden.“ (mit dpa)

Quelle: https://taz.de/Kuerzungsplaene-in-Berlin/!6024009/

Empfänge, Reisen, Konferenzen  –   Das kostet die Welt des Regierenden Kai Wegner

Hildburg Bruns I 30.07.2024

Es ist nicht das volle Programm von Kai Wegners (51, CDU) Jobbeschreibung. Aber zum Regierenden Bürgermeister gehört auch, dass er empfängt, feiert, informiert.

Bei Wegners Welt gucken in sparsamen Zeiten Abgeordnete auf die Kosten  –  Für Empfänge und Feierlichkeiten wurden bis Ende Juni 324.086 Euro ausgegeben – bleibt noch eine Reserve von 149 956 Euro.

Nun redet Wegner meist Klartext und nicht durch die Blume. Trotzdem liebt er den Vasenschmuck im Amtszimmer – monatliche Kosten 321,34 Euro.

Kommt ein Gast aus der Ferne ins Rote Rathaus, bereitet ein Kalligraf in Schönschrift die Eintragung ins Gäste- oder Goldene Buch vor – macht 150 Euro.

Empfänge sind oft teurer – so beteiligte sich die Senatskanzlei mit 25.000 Euro an der Berlinale-Eröffnung. Oder lud 350 Gäste zum 75 Jahrestag Luftbrückengedenken, was fürs Catering 49.646 Euro kostete und die Beschilderung 8871 Euro.

„Es ist beschämend, dass der Senat einerseits die Sozialstandards bei Kita, Hort und behinderten Kindern senken will und Kai Wegner andererseits Steuergelder für teure Blumen, Luxus-Catering, Fotografie, Schönschrift sowie Event- und Werbeagenturen zum Fenster rauswirft§, kritisiert Haushaltsexperte Sebastian Schlüsselburg (41, Linke).

Seine Forderung: „Bevor wir auch nur einen Cent bei den Sozialausgaben kürzen, müssen wir alle unnötigen Kosten reduzieren. Auch wenn die Summen in der Senatskanzlei überschaubar sind: Kai Wegner kann mit gutem Beispiel vorangehen.“ […]

Quelle: https://www.bz-berlin.de/berlin/das-kostet-die-welt-des-regierenden-kai-wegner

 

Inhaftierter packt aus: So schlimm ist es in der JVA Tegel

Dennis Meischen I 10.07.2024

Berlin. Zahlreiche Fluchten und brennende Autos: Ein Insasse macht die Justiz dafür verantwortlich. Was die Senatsverwaltung sagt.

Es rumort derzeit in Berlins Justiz. Drei Fluchten bei Ausgängen innerhalb weniger Tage, zwei davon aus der Justizvollzugsanstalt Tegel, sorgten zuletzt für Debatten über das Resozialisierungssystem und die Kompetenz der begleitenden Justizbeamten. Gleichzeitig werden seit einigen Monaten Fahrzeuge auf Parkplätzen vor und bei Gefängnissen angezündetwohl um JVA-Mitarbeitern gezielt zu drohen. In einem Bekennerschreiben auf der linksextremen Online-Plattform Indymedia wurden am Wochenende zumindest zwei der Brandanschläge mit den angeblich schlimmen Zuständen in der Teilanstalt 5 der JVA Tegel begründet. In dieser sind Gefangene untergebracht, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden oder später in die Sicherungsverwahrung sollen.
Könnten die Fluchten und Brände also miteinander in Verbindungen stehen? Die Polizei geht nicht davon aus, das Schreiben auf Indymedia hält sie für nicht authentisch. Doch nun erhebt ein Sicherheitsverwahrter, dessen Name dieser Redaktion bekannt ist, im Gespräch mit der Berliner Morgenpost schwere Vorwürfe. Während Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) zuletzt von „spontanen Entscheidungen“ sprach, die entgegen aller Prognosen zu den Fluchten der Inhaftierten geführt hätten, geht er von Verzweiflungstaten aus. Einer der Entwichenen saß wie er in der Sicherheitsverwahrung. Diese dient dazu, die Allgemeinheit vor den Tätern zu schützen, die ihre Strafe bereits verbüßt haben, aber weiter als gefährlich gelten. […]
Sebastian Schlüsselburg, Abgeordneter der Linken, äußert sich oft kritisch zu den Zuständen in vielen der Berliner Gefängnisgebäude, die meist noch aus Kaiserzeiten stammen. Aber auch ihm ist noch nichts über eine massive Reduktion sportlicher und kultureller Angebote zu Ohren gekommen. Die Rückgänge bei Freigängen und Besucherzahlen stimmen ihn jedoch skeptisch. „Die Senatorin muss erklären, warum in allen Haftanstalten außer der Jugendstrafanstalt und im offenen Vollzug die Besuchszahlen nicht das Vor-Pandemie-Niveau erreicht haben“, sagt Schlüsselburg. „Auch die Gefangenen haben ein Recht darauf, von ihrer Familie und ihren Kindern besucht zu werden.“
Und noch etwas bereitet ihm Sorgen. Die generelle Aussetzung der Lockerungen für alle Gefangenen nach den drei zuletzt erfolgten Fluchten sei nicht gerechtfertigt. „Die Senatorin hat im Abgeordnetenhaus bestätigt, dass für die Entweichungen keine strukturellen Sicherheitsfehler ursächlich waren“, so Schlüsselburg. „Wenn das so ist, gibt es keinen Grund, die Gefangenen zu bestrafen, die sich bei Ausgängen an die Regeln halten.“ Ein reiner Verwahrvollzug verstoße gegen das Grundrecht auf Resozialisierung.

Quelle: https://www.morgenpost.de/berlin/article406764853/inhaftierter-packt-aus-so-schlimm-ist-es-in-der-jva-tegel.html

 

 

Fahren ohne Fahrschein in Berlin:   CDU und SPD setzen weiter auf Härte

In Potsdam wird Schwarzfahren nicht mehr per Strafanzeige verfolgt. Die Koalition in Berlin interessiert das wenig – und verweist auf den Bund.

BERLIN taz | Wer in den Bussen und Bahnen der kommunalen Potsdamer Verkehrsbetriebe ohne Fahrschein erwischt wird, muss ab sofort nicht mehr mit einer Strafanzeige rechnen. Das teilte die ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH am Mittwoch mit. Die ViP folgt damit einem Beschluss des Kommunalparlaments der brandenburgischen Landeshauptstadt, mit dem das Unternehmen angewiesen wurde, künftig auf Strafanzeigen zu verzichten.

Initiiert wurde der Beschluss von der Potsdamer Linksfraktion, die dementsprechend hellauf begeistert ist. Verbände forderten seit Jahren eine Entkriminalisierung des Schwarzfahrens und damit auch den Verzicht auf eine Ersatzfreiheitsstrafe für diejenigen, die das geforderte „erhöhte Beförderungsentgelt“ nicht bezahlen können, erklärt Fraktionschefin Isabelle Vandre. Letztlich handle Potsdam „wegweisend für andere Kommunen“.

Im benachbarten Berlin interessiert sich die schwarz-rote Koalition unterdessen herzlich wenig für den „wegweisenden“ Beschluss. Der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Tino Schopf, spricht zwar davon, dass die Potsdamer Entscheidung „neue Bewegung in die Debatte“ bringe, „ob es noch zeitgemäß ist, das Erschleichen von Leistungen als Straftat und nicht als Ordnungswidrigkeit zu verfolgen“, auch aus finanziellen Gründen.

Was in Summe tatsächlich nicht eben wenig ist. So saßen allein am Mittwoch nach Angaben der Justizverwaltung 282 Menschen eine Ersatzfreiheitsstrafe in Berliner Knästen ab – pro Häftling und Tag kostet das die Landeskasse im Schnitt rund 230 Euro. Das sei „durchaus kritisch zu betrachten“, sagt Tino Schopf. […]

„Es ist eine Schande, dass CDU und SPD unseren Antrag dazu im Abgeordnetenhaus abgelehnt haben“, ärgert sich der Linken-Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg noch Monate später. Umso mehr begrüße er, dass Potsdam jetzt anderen Städten wie Köln, Bremen oder Düsseldorf folge, in denen Schwarzfahren ebenfalls nicht mehr als Straftat verfolgt wird.

Es sei an der Zeit, dass auch Berlin nachzieht, fordert der rechtspolitische Sprecher der Linksfraktion. „Es kann nicht sein, dass man für das Parken ohne Parkschein nur ein Knöllchen bekommt und für das Fahren ohne Fahrschein im Zweifel in den Knast muss, nur weil man arm, krank oder obdachlos ist“, so Schlüsselburg zur taz. […]

Quelle: Fahren ohne Fahrschein in Berlin: CDU und SPD setzen weiter auf Härte – taz.de

 

Friede in den Betrieben

Vom Staatsanwalt haben gegängelte Betriebsräte keine Hilfe zu erwarten

Christian Lelek I 25.07.2024

 

In den Stuben der zuständigen Abteilung 243 der Berliner Staatsanwaltschaft ist die Behinderung von Betriebsräten weiterhin kein Thema. Im vergangenen Jahr wurden lediglich drei Verfahren im Zusammenhang mit Paragraf 119 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) geführt. Und im ersten Quartal 2024 gab es nicht ein Verfahren, wie die Senatsverwaltung für Justiz in einer Antwort auf eine Schriftliche Anfrage der Linke-Abgeordneten Damiano Valgolio und Sebastian Schlüsselburg mitteilte. Im Zeitraum von 2019 bis 2024 wurden 27 Verfahren geführt, in keinem Fall hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben.

Der Paragraf 119 BetrVG stellt die Einschränkung der Betriebsratsarbeit und die Störung von Betriebsratswahlen unter Strafe: mit bis zu einem Jahr Haft. Der Senat teilt mit, er habe weder Kenntnis über die Dunkelziffer, also von Straftaten, die nicht zur Anzeige gebracht wurden, noch warum die Anzahl der eingegangenen Anzeigen so gering ausfalle. Dafür gäbe es verschiedene Erklärungsansätze, unter anderem, dass die Betroffenen selbst das Verhältnis zum Arbeitgeber nicht »trüben« wollten.

Weil die Fallzahlen so gering ausfielen, seien keine hausinternen Schulungen zu dem Thema angeboten worden. Dennoch hält die Senatsverwaltung die zuständigen Staatsanwälte*innen für »ausreichend befähigt«.

»Die Anzeigen sind in den letzten zwei Jahren noch mal zurückgegangen und praktisch zum Erliegen gekommen«, sagt Damiano Valgolio zu »nd«. Er stellt die Kausalkette der Senatsverwaltung infrage. Die Anzeigebereitschaft der Betroffenen sei zu gering, weil alle Verfahren durch die Staatsanwaltschaft eingestellt würden. Dezidierte Schulungen im Arbeits- und Betriebsverfassungsrecht könnten zu einem anderen Ausgang der Verfahren führen, vermutet der Linke-Politiker.

Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1184017.union-busting-friede-in-den-betrieben.html

 

 

Rückzahlungsforderungen der IBB:  Wenn Corona-Hilfe zum Insolvenz-Risiko wird

Mi 17.07.24 | 09:49 Uhr | Von Sebastian Schöbel

 

Die Aufarbeitung der Corona-Krise hat längst begonnen. Neben Lockdowns und Impfvorschriften geht es auch um wirtschaftliche Folgen. „Corona-Schuldner“ zum Beispiel: Menschen, die tausende Euro an Hilfsgeldern zurückzahlen sollen. […]

Als die Pandemie begann und ein Lockdown den nächsten jagte, brach Treptows Beratergeschäft zusammen. „Förderanträge rutschten auf der Liste der Prioritäten nach ganz unten“, erinnert er sich. Die ersten Monate der Pandemie habe er gar nichts mehr verdient. „Meine Bestandskunden kämpften ums wirtschaftliche Überleben.“ Die Corona-Soforthilfe II für Selbstständige wie ihn sei ein „Glücksfall“ gewesen: 7.000 Euro beantragt der zweifache Vater, für entgangene Einkünfte und die existenzielle Absicherung. Das Geld sei schnell ausgezahlt worden. „Ich habe das Geld zu Recht bekommen“, ist er bis heute überzeugt. […]

IBB fordert insgesamt 200 Millionen Euro zurück

Am Ende fordert die IBB alles zurück: Er habe das Geld nicht nur zur Sicherung seiner wirtschaftlichen Existenz und Deckung laufender Kosten benutzt. Lediglich knapp 100 Euro dürfe er behalten – ohne Begründung. Treptow nimmt sich eine Anwältin, die Widerspruch einlegt. Sie verweist auf zahlreiche Unschärfen und Unklarheiten in den Antragsdokumenten für die Coronahilfen. Auf ihrer Webseite habe die IBB zum Beispiel klargestellt, dass das Geld auch für „ungedeckte Kosten der privaten Lebensführung und private Krankenversicherungskosten in Folge von entgangenen Unternehmerlöhnen“ genutzt werden könne. Bei Treptows Schlussabrechnung aber galt das nicht mehr. […]

Betrug müsse selbstverständlich verfolgt werden, sagt der haushaltspolitische Sprecher der Linken, Sebastian Schlüsselburg. „Klar ist aber auch: Wir können es uns nicht leisten bis 2030 hier noch so viel Personal und Kosten zu investieren.“ Etliche Mitarbeitende für die Prüfung der Corona-Hilfen einzusetzen sei die falsche Priorität. Die IBB werde dringend gebraucht, um nach dem Scheitern des Sondervermögens für Klimaschutz Milliarden-Investitionen für das Land Berlin zu hebeln, so Schlüsselburg. […]

Quelle: https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2024/07/berlin-ibb-corona-hilfe-freiberufler-rueckforderungen-schulden.html

 

Regierungsakten oder Verwaltungsakten?: Berliner Justizverwaltung verweigert Linken-Politiker Einsicht – der klagt nun

Berlins Justizverwaltung verwehrt Akteneinsicht zur verlängerten Arbeitszeit bei Ersatzhaft. Der Linke-Abgeordnete Schlüsselburg legt deshalb Organklage beim Verfassungsgericht ein.

Alexander Fröhlich I 22.07.2024

Der Linke-Politiker Sebastian Schlüsselburg hat eine Organstreitklage gegen die von Felor Badenberg (CDU) geführte Senatsjustizverwaltung beim Verfassungsgerichtshof eingelegt. Damit verlangt er komplette Einsicht in Akten rund um die sogenannte Tilgungsverordnung bei Ersatzfreiheitsstrafen.

Die Einsicht war ihm seit Februar komplett verwehrt worden, auch der von Schlüsselburg eingeschaltete Senatskanzleichef Florian Graf (CDU) konnte nicht helfen.

Die Justizverwaltung begründete die Ablehnung damit, dass es sich nicht um Akten der Verwaltung, sondern Regierungsakten handle. Denn beim Erlass der Verordnung gehe es um eine politische Richtungs- und Lenkungsentscheidung, also den Kernbereich exekutiver Eigenverantwortung.

Linke-Politiker sieht Kontrollrecht verletzt

Schlüsselburg sieht das anders. „Ohne Beteiligung am Wissen der Regierung kann das Parlament sein Kontrollrecht gegenüber der Regierung nicht ausüben“, sagte der Rechtsexperte der Linksfraktion. Noch unter Ex-Senatorin Lena Kreck (Linke) sei Abgeordnete sogar bei laufenden Verwaltungsvorgängen Akteneinsicht gewährt worden. Das habe sich leider mit der neuen Hausleitung grundlegend geändert.

„Die Justizverwaltung ist aber nicht das Bundesamt für Verfassungsschutz“, sagte Schlüsselburg mit Blick auf Badenbergs vorherigen Job als Vizepräsidentin des Bundesamtes für Verfassungsschutz. „Die Transparenz gegenüber dem Parlament muss wiederhergestellt werden“, forderte der Linke-Politiker. […]

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/regierungsakten-oder-verwaltungsakten-berliner-justizverwaltung-verweigert-linken-politiker-einsicht–der-klagt-nun-12060623.html

Deutlich mehr Falschgeld in Berlin im Umlauf

 

Nur Cash? Keine gute Idee, wenn man verhindern will, dass Berlin aufblüht. „Alle Gewerbetreibende sollten verpflichtet werden, eine bargeldlose Zahlungsmöglichkeit anzubieten“, fordert der Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg (41, Linke). Also auch kleine Läden und Restaurants. Grund: es ist mehr Falschgeld im Umlauf.

Innenstaatssekretär Christian Hochgrebe (51, SPD) bestätigt auf die parlamentarische Anfrage des Rechtsexperten, dass nach einer Corona-Pause wieder mehr Falschgeld im Umlauf ist: „Es werden aktuell steigende Fallzahlen beobachtet.“ […]

„Der Wiederanstieg der Falschgeldkriminalität besorgt mich. Wir sollten das Inverkehrbringen von Falschgeld erschweren“, fordert Schlüsselburg.

Der Rechtsexperte: „Durch digitale Zahlung sind die Kunden, die das wollen, am besten davor geschützt mit dem Wechselgeld eine Blüte untergeschoben zu bekommen. Und wenn sich Bargeldzahlungen beim Gewerbetreibenden reduzieren, hat er mehr Zeit, die Scheine auf Echtheit zu überprüfen.“

 

Quelle: https://www.bz-berlin.de/berlin/berlin-mehr-falschgeld

 

 

 

Auslieferung von An­ti­fa­schis­t*inFall Maja T. wird aufgearbeitet

Die Auslieferung von Maja T. nach Ungarn hat ein Nachspiel: Die Anwälte wollen Verfassungsbeschwerde einreichen, die Politik will aufarbeiten.

BERLIN taz | Es ist ein Gefängnis in Budapest, in dem Maja T. jetzt sitzt. Ein ungarisches Gericht hatte einen Haftbefehl erlassen, nachdem die 23-jährige nonbinäre Thü­rin­ge­r*in am vergangenen Freitag von der JVA Dresden nach Ungarn ausgeliefert wurde. Und die ungarische Justiz soll einen schnellen Prozessbeginn gegen Maja T. anstreben. In Deutschland aber sorgt die Entscheidung, T. nach Ungarn auszuliefern, weiter für politischen Unmut.

Am Mittwoch will der Linken-Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg die Berliner Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) im Rechtsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses zu dem Fall befragen. „Die zentrale Frage bleibt, warum die Berliner Generalstaatsanwaltschaft die Auslieferung durchzog, obwohl sie wusste, dass beim Bundesverfassungsgericht noch ein Eilantrag dagegen lief“, sagte Schlüsselburg der taz. […]

Quelle: https://taz.de/Auslieferung-von-Antifaschistin/!6018089/

 

 

RINGBUSLINIE IM 20-MINUTEN-TAKT  –  Bus durch den Kiez Frankfurter Allee Nord

Bernd Wähner I 18.07.2024

Eigentlich sollte sie bereits zum Fahrplanwechsel 2023 in Betrieb gehen. Weil die Ringbuslinie immer noch nicht gestartet ist, fragte Abgeordnetenhausmitglied Sebastian Schlüsselburg (Die Linke) beim Senat nach, woran es denn noch hakt und wann mit einer Inbetriebnahme zu rechnen sei.

Aus der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt erfuhr er, dass derzeit noch vier Haltestellen „Im Prozess der Prüfung und der Mittelbewilligung“ seien. Vor allem für die Haltestelle in der Bornitzstraße sind noch Abstimmungen nötig. Zu klären ist, wie dort die geplante Radschnellverbindung so geführt werden kann, dass dort trotzdem eine Bushaltestelle eingerichtet werden kann.

Vorgesehen ist, dass die Ringbuslinie an der Haltestelle S- und U-Bahnhof Lichtenberg/Ecke Siegfriedstraße startet und nach einer Fahrt durch den Kiez Frankfurter Allee Nord auch wieder endet. Die Busse sollen Montag bis Freitag von 5.30 bis 21 Uhr, Sonnabend von 8.30 bis 20 Uhr und Sonntag von 10.30 bis 19 Uhr im 20-Minuten-Takt verkehren. Noch sei allerdings nicht klar, wann die Ringbuslinie in Betrieb gehen wird, heißt es aus der Senatsverwaltung.

Quelle: https://www.berliner-woche.de/lichtenberg/c-verkehr/bus-durch-den-kiez-frankfurter-allee-nord_a420077

 

Berliner Osten: Hotspot für Zwangsräumungen

Die Hauptstadt-Linke fordert den schwarz-roten Senat zu mehr Präventivmaßnahmen gegen Wohnungsräumungen auf

Patrick Volknant I

Alleinerziehende Mütter, denen alles über den Kopf wächst, Kranke, die schlichtweg nicht mehr in der Lage sind, ihren Briefkasten zu öffnen: Wo Menschen ihr Zuhause durch eine Zwangsräumung verlieren sollen, treffen Gerichtsvollzieher*innen auf prekäre Verhältnisse. Der Gesetzgeber sieht vor, Betroffene vor dem Fall in die Obdachlosigkeit zu schützen, doch gerade im Osten der Hauptstadt zeigen sich Mängel in der alltäglichen Räumungspraxis.

»Generell haben wir in den Gerichtsbezirken extrem unterschiedliche Situationen. Aber Lichtenberg ist ein besonderer Problemfall«, sagt Sebastian Schlüsselburg, Justizexperte der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, zu »nd«. Immer wieder würden hier Gerichtsvollzieher*innen, die mit der Vollstreckung einer Zwangsräumung beauftragt wurden, vor Ort Härtefälle feststellen – und dann an der Kontaktaufnahme zum Wohnungsamt scheitern. Letzteres ist im Räumungsfall dafür zuständig, Betroffenen eine vorübergehende Unterkunft zu organisieren. »Die Gerichtsvollzieher selbst haben aber nicht die Möglichkeit, Räumungen ewig aufzuschieben«, ergänzt Schlüsselburg.

Mit 502 Wohnungsräumungen im Jahr 2023 hebt sich der Gerichtsbezirk Lichtenberg, der nicht nur für Lichtenberg, sondern auch für Marzahn-Hellersdorf zuständig ist, von den Werten anderer Gerichtsbezirke ab. Auf eine schriftliche Anfrage des Linke-Abgeordneten Schlüsselburg hin verweist die Justizverwaltung unter anderem auf den hohen Anteil von Mietwohnungen im Gerichtsbezirk. […]

Schlüsselburg fordert, die Abläufe zwischen den Amtsgerichten und Wohnungsamt unter die Lupe zu nehmen und zu harmonisieren. Um mehr Einfluss auf Räumungen durch private Vermieter brauche es zudem mehr Druck durch den Berliner Senat auf Bundesebene: »Da müssen sich Grüne und SPD endlich mal gegen die FDP durchsetzen.«

Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1183918.mietenpolitik-berliner-osten-hotspot-fuer-zwangsraeumungen.html

 

 

 

Milliarden-Kürzungen im Haushalt  –  Grüne und Linke werfen Berliner Regierungskoalition Haushaltschaos vor

Do 04.07.24 | 13:02 Uhr

In der Debatte über anstehende Milliarden-Kürzungen im Landeshaushalt und gravierende Einnahmeausfälle nach den Zensus-Ergebnissen haben Grüne und Linke der Koalition ein Haushaltschaos vorgeworfen. Finanzsenator Stefan Evers sprach dagegen von notwendiger „harter Konsolidierung“ und davon, dass Schwarz-Rot eine „Erblast“ von der Vorgängerkoalition übernommen habe.

Die Linke: „Auf unseriöse Weise Rücklagen aufgelöst“

„Wir brauchen einen echten Kassensturz und zwar in Form eines Nachtragshaushalts“, sagte der haushaltspolitische Sprecher der Linksfraktion Sebastian Schlüsselburg in der Aktuellen Stunde im Abgeordnetenhaus. Er hielt der Koalition vor, sie habe auf unseriöse Weise Rücklagen aufgelöst, die eigens für erwartbare Einnahmeausfälle durch die Zensus-Volkszählung angelegt worden waren. „Diese Haushaltspolitik ist konzeptlos und sie ist verantwortungslos.“ Schlüsselburg verwies darauf, dass 2025 ein Defizit in Höhe von 3 Milliarden im Landeshaushalt aufgelöst werden müsse. […]

Quelle: https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2024/07/gruene-linke-forderung-nachtragshaushalt-berlin.html

 

 

Fall Maja T.: Generalstaatsanwaltschaft verteidigt Auslieferung von mutmaßlicher Linksextremistin nach Ungarn

Stand: 03.07.2024 22:37 Uhr

Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft hat die Kritik an der Auslieferung einer mutmaßlichen Straftäterin aus der linken Szene für einen Prozess in Ungarn zurückgewiesen. Die Person sei nicht trotz Kenntnis der Anordnung des Bundesverfassungsgerichts ausgeliefert worden, sagte die stellvertretende Behördenleiterin Simone Herbeth am Mittwoch im Rechtsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. „Die Auslieferung war abgeschlossen, bevor die Entscheidung aus Karlsruhe bei uns eingegangen ist“, so die Leitende Oberstaatsanwältin. […]

Linke: „Bewusst Tempo gemacht, um Eilbeschluss zuvorzukommen“

Diese haben die Auslieferung untersagt – allerdings erst am Freitagvormittag. Kritiker reden von einer „Nacht und Nebel-Aktion“. Laut Staatsanwältin Herbeth wählte die sächsische Polizei als Transportmittel einen Hubschrauber wegen möglicher Sicherheitsrisiken etwa durch Störungen aus der linken Szene.

Für die Fraktionen von Linke und Grünen blieb deren Angaben zufolge unverständlich, warum die Auslieferung mit einer derartigen Eile vollzogen wurde, ohne die Entscheidung des höchsten deutschen Gerichts im Eilverfahren abzuwarten. „Die Behörden haben hier bewusst Tempo gemacht, um einen erwartbaren Eilbeschluss des Bundesverfassungsgerichts zuvorzukommen“, sagte der rechtspolitische Sprecher der Linken, Sebastian Schlüsselburg am Mittwoch. Die Grünen verwiesen vor allem auf die Gefahren für Maja T. angesichts dessen, dass Ungarn „ein offen queerfeindlicher Staat“ sei. […]

Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/regional/berlin/rbb-fall-maja-t–generalstaatsanwaltschaft-verteidigt-auslieferung-von-mutmasslicher-linksextremistin-nach-ungarn-100.html

 

Koalition kündigt Finanz-Beschlüsse an, bleibt aber vage

von Joachim Fahrun

Konkrete Antworten auf die konkreten Fragen der versammelten Opposition zum Umgang mit den Folgen der neuen Zensus-Ergebnisse blieben die Redner von CDU und SPD ebenso schuldig wie Finanzsenator Stefan Evers (CDU). Warum die Koalition die Vorsorge für lange erwartete Einnahmeausfälle wegen einer geringeren Einwohnerzahl kurz vorher um 150 Millionen Euro gekürzt hatte, um Haushaltslöcher für 2024 zu stopfen, wurde nicht erläutert.

„Das ist unseriös“, sagte Sebastian Schlüsselburg, der finanzpolitische Sprecher der Linken, die die Aktuelle Stunde zu den Zensus-Folgen und der dramatischen Finanzlage Berlins beantragt hatte. „Um ihr Haushaltschaos in den Griff zu kriegen, ist ihnen jedes Mittel recht.“ Der Grüne André Schulze sprach von einer „reinen Luftbuchung, wie so viele ihrer haushaltspolitischen Entscheidungen“. Jetzt stehe Berlin vor einer „Zensus-Lücke von 700 Millionen Euro für dieses und das kommende Jahr“. […]

Die Linken forderten eine offene Diskussion über die anstehenden Sparbeschlüsse. „Hier im Parlament und in der Öffentlichkeit muss entschieden werden, wie es weitergeht, nicht im Hinterzimmer“, sagte der Linke Schlüsselburg. „Wir erwarten nicht nur Kürzungen, sondern auch Vorschläge zur Verbesserung der Einnahmen.“ Er verwies auf 900 Millionen Euro ausstehender Steuereinnahmen, es fehlten Leute in den Finanzämtern, auch eine Erhöhung der Grunderwerbssteuer sei möglich.

„Ohne zeitnahe Entscheidungen fahren sie die soziale Infrastruktur gegen die Wand und schaffen Bauruinen“, warnte Schlüsselburg mit Blick auf die Überlegungen der Koalition, die begonnene Sanierung der Komischen Oper aus Kostengründen zu stoppen.[…]

Quelle: https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/koalition-k%C3%BCndigt-finanz-beschl%C3%BCsse-an-bleibt-aber-vage/ar-BB1poN5M?ocid=BingNewsVerp

 

Berliner AbgeordnetenhausVielleicht doch nur mit Feenstaub

Das Parlament debattiert vor der Sommerpause Wege aus der Haushaltskrise. Die ist durch den Einwohnerschwund beim Zensus noch größer geworden.

 

BERLIN taz | „Dafür sind Sie verantwortlich!“ – „Dass haben wir doch von Ihnen geerbt!“ – „Ja, aber schon die davor regierend rot-schwarze Koalition habe …“ – Es ist die letzte Sitzung vor der Sommerpause im Abgeordnetenhaus, und die schwarz-rote Koalition und die Opposition sind sich in einer Sache ziemlich einig: Dass an der aktuellen Milliarden schweren Finanzmisere auf jeden Fall die andere Seite schuld ist.

Die Linksfraktion hat den jüngsten Zensus-Schock zum Anlass genommen, noch einmal eine Debatte über die Haushaltslage anzumelden und durchzusetzen. Schock, weil nach jüngster Feststellung Berlin 128.000 Einwohner kleiner ist als gedacht. Auf dem Wohnungsmarkt hat sich das nicht bemerkbar gemacht – Wohnungen sind auch nach dieser offiziellen Korrektur Mangelware. Doch beim Länderfinanzausgleich führen weniger Einwohner dazu, dass es weniger Geld für Berlin gibt – je nach Rechnung 500 bis 700 Millionen Euro.

Die Linksfraktion empört sich darüber, dass die Koalition eine noch in ihrer Regierungszeit geplante Abpufferung für einen solchen Fall anderweitig verwandte. Als später Finanzsenator Stefan Evers (CDU) spricht, wird der Linken-Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg stakkatohaft dazwischenfragen, wieso das passierte – ohne eine Antwort zu bekommen. […]

Quelle: https://taz.de/Berliner-Abgeordnetenhaus/!6018254/

 

Auslieferung: Generalstaatsanwaltschaft verteidigt Auslieferung von „Maja“

Eine Person aus der linken Szene wird nach Ungarn ausgeliefert. Die Behörden agieren dabei eilig. Kritik daran hält an.

Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft hat die Kritik an der Auslieferung eines Menschen aus der linken Szene für einen Prozess in Ungarn zurückgewiesen. Die Person sei nicht trotz Kenntnis der Anordnung des Bundesverfassungsgerichts ausgeliefert worden, sagte die stellvertretende Behördenleiterin Simone Herbeth im Rechtsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. „Die Auslieferung war abgeschlossen, bevor die Entscheidung aus Karlsruhe bei uns eingegangen ist“, so die Leitende Oberstaatsanwältin.

Die Behörde habe auch keine Informationen dazu gehabt, dass die Verteidigung eine einstweilige Verfügung gegen die Auslieferung anstrebe, so Herbeth. Zugleich betonte sie, dass das Berliner Kammergericht der Auslieferung erst zugestimmt hätte, nachdem Ungarn bestimmte Garantien gegeben habe. Demnach gibt es die Zusage, dass die Person bei einer Verurteilung ihre Haftstrafe verbüßen kann. Zudem dürften deutsche Diplomaten die Bedingungen der Untersuchungshaft jederzeit kontrollieren. […]

ür die Fraktionen von Linke und Grünen blieb unverständlich, warum die Auslieferung mit einer derartigen Eile vollzogen wurde, ohne die Entscheidung des höchsten deutschen Gerichts im Eilverfahren abzuwarten. „Die Behörden haben hier bewusst Tempo gemacht, um einen erwartbaren Eilbeschluss des Bundesverfassungsgerichts zuvorzukommen“, meinte der rechtspolitische Sprecher der Linken, Sebastian Schlüsselburg. Die Grünen verwiesen vor allem auf die Gefahren für „Maja“ angesichts dessen, dass Ungarn „ein offen queerfeindlicher Staat“ sei.

Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) äußerte sich bislang nicht zu dem Vorgang. Schlüsselburg forderte sie auf, Stellung zu beziehen. Er kündigte an, den Fall am Donnerstag in der Sitzung des Abgeordnetenhauses erneut zu thematisieren. (dpa)

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/auslieferung-generalstaatsanwaltschaft-verteidigt-auslieferung-von-maja-11948519.html

 

 

Retter am Limit Senat verschärft Sparkurs bei der Berliner Feuerwehr

14 Millionen Euro wurden der Feuerwehr bereits gestrichen. Nun stellt sich heraus: Die Summe wird doppelt so hoch ausfallen. Gewerkschaft und Opposition üben scharfe Kritik am schwarz-roten Senat.

Von Alexander  Fröhlich  und  Daniel  Böldt

Die Senatsinnenverwaltung hat den Spardruck auf die Berliner Feuerwehr noch einmal erhöht. Nach 14 Millionen Euro, die in diesem Jahr wegen des überzeichneten Haushalts bei der Feuerwehr zu massiven Kürzungen führen, wird die Summe für 2025 noch einmal verdoppelt. Laut Tagesspiegel-Informationen muss die Feuerwehr Einsparungen in Höhe von 28 Millionen Euro erbringen. Die Führung der Feuerwehr soll Innensenatorin Iris Spranger (SPD) nun Vorschläge unterbreiten, wo noch gekürzt werden kann. Die Feuerwehr rechnet angesichts dieser Zahlen mit gravierenden Einschnitten bei der Arbeitsfähigkeit. […]

Neben der Sparvorgaben von zwei Milliarden Euro kämen die Zensus-Rückforderungen, außerplanmäßige Ausgaben, insbesondere für die Unterbringung von Geflüchteten, sowie die niedrigere Steuerschätzung für Berlin zum Tragen. Linken-Finanzexperte Sebastian Schlüsselburg warf dem Senat vor, er rase „mit Tempo 180 Vollgas auf eine Abbruchkante zu“. Bis Ende Oktober wollen CDU und SPD Klarheit über die Haushaltssituation 2025 schaffen. Ob die Koalition dafür einen Nachtragshaushalt verabschiedet, ist noch offen.

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/retter-am-limit-senat-verscharft-sparkurs-bei-der-berliner-feuerwehr-11909123.html

 

 

 

Auslieferung von An­ti­fa­schis­t*in: Fall Maja T. wird aufgearbeitet

Die Auslieferung von Maja T. nach Ungarn hat ein Nachspiel: Die Anwälte wollen Verfassungsbeschwerde einreichen, die Politik will aufarbeiten.

BERLIN taz | Es ist ein Gefängnis in Budapest, in dem Maja T. jetzt sitzt. Ein ungarisches Gericht hatte einen Haftbefehl erlassen, nachdem die 23-jährige nonbinäre Thü­rin­ge­r*in am vergangenen Freitag von der JVA Dresden nach Ungarn ausgeliefert wurde. Und die ungarische Justiz soll einen schnellen Prozessbeginn gegen Maja T. anstreben. In Deutschland aber sorgt die Entscheidung, T. nach Ungarn auszuliefern, weiter für politischen Unmut.

Am Mittwoch will der Linken-Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg die Berliner Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) im Rechtsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses zu dem Fall befragen. „Die zentrale Frage bleibt, warum die Berliner Generalstaatsanwaltschaft die Auslieferung durchzog, obwohl sie wusste, dass beim Bundesverfassungsgericht noch ein Eilantrag dagegen lief“, sagte Schlüsselburg der taz.

Sven Richwin, Anwalt von Maja T., kündigte an, alle Mittel zu prüfen, um T. zurück nach Deutschland zu holen. Zudem kündigte er an, gegen die Auslieferung von Maja T. Verfassungsbeschwerde einzulegen. Dieses Verfahren ist allerdings langwierig. „Uns geht es aber auch um den Stopp der generellen Lieferdienste Deutschlands in das ungarische Haftsystem“, so Richwin zur taz.

Zugleich werde versucht, die bestmöglichen Sicherheiten für Maja T. in der Haft in Budapest zu erreichen, sagte Richwin. Maja T. selbst sei von der Auslieferung „völlig überrumpelt“ worden. T. sei „in großer Sorge“, wie es nun weitergehe.

Aus dem Auswärtigen Amt heißt es, dass die Botschaft in Budapest für eine konsularische Betreuung im Fall Maja T. bereitstünde, wenn dies gewünscht sei. Man stehe dazu „in engem Kontakt mit den ungarischen Behörden“. Am Auslieferungsverfahren selbst sei man nicht beteiligt gewesen und auch vom Berliner Kammergericht nicht um eine Einschätzung gebeten worden.

Maja T. wird vorgeworfen, sich mit anderen Linken im Februar 2023 an schweren Angriffen auf Rechtsextreme in Ungarn beteiligt zu haben. Im Dezember war T. in Berlin festgenommen worden, nach einer Fahndung von ungarischen Behörden und der „Soko Linx“ des LKA Sachsen. Inhaftiert war Maja T. seitdem in der JVA Dresden – bis am späten Nachmittag des vergangenen Donnerstags das Berliner Kammergericht einem Auslieferungsantrag Ungarns für Maja T. stattgab. […]

Quelle: https://taz.de/Auslieferung-von-Antifaschistin/!6018089/

 

 

 

Schuldenbremse abschaffen, soziale Investitionen jetzt!

26. Juni 2024

Rede des Sprechers für Haushalt und Finanzen, Sebastian Schlüsselburg, zu unserem Antrag zur Reform der Schuldenbremse:

Die Schuldenbremse ist eine Zukunftsbremse und muss mindestens angepasst werden oder ganz verschwinden. Warum? Es gibt kurzfristige, mittelfristige und langfristige negative Auswirkungen dieser Schuldenbremse. Kurzfristig hat sich die Schuldenbremse insbesondere nach der Korona und der Energiekrise als echte Wachstumsbremse erwiesen. Die USA konnten im vergangenen Jahr ein Wirtschaftswachstum von 2,5 % verzeichnen. Im Jahr 2022 waren es 1,9 %. Und dieses Wirtschaftswachstum basiert auf dem Inflation RedAction Act. […]

Mittelfristig ist die Schuldenbremse eine Modernisierungsbremse. Das bereits angesprochene Investitionsprogramm in den USA erfolgt nicht nach dem Gießkannenprinzip. Ganz gezielt wird in die Modernisierung der Infrastruktur und der Wirtschaft mit dem Ziel der Dekarbonisierung und der Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels investiert. Verbunden wird dies mit einer Förderung gewerkschaftlich organisierte Arbeitsstätten. Meine Damen und Herren. Und in Deutschland nichts. Während in den USA der Strukturwandel so für viele Menschen zu einer positiven Erfahrung wird, erscheint sie in Deutschland vielen Menschen leider als Bedrohung.

Warum? Wegen der Schuldenbremse. Schließlich ist die Schuldenbremse langfristig eine Bremse für nachhaltige Haushaltspolitik. Selbst wenn wir die eben angesprochenen, in Deutschland aktuell nicht wirklich stattfindenden Modernisierungsprozesse mal außer Acht lassen, beruht die Schuldenbremse auf der zentralen Leerstelle der Kameralistik. In den öffentlichen Haushalten wird der Verschleiß der öffentlichen Infrastruktur nicht ausgewiesen. Allein bei den im Bau des Landes befindlichen Brücken beträgt der aktuelle Sanierungsstau über 1 Milliarde €. […]

Meine Damen und Herren! Und inzwischen haben es ja auch alle bis auf ein paar völlig verbohrte Betonköpfe verstanden, dass die Schuldenbremse ein historischer Fehler gigantischen Ausmaßes war. Selbst unser Regierender Bürgermeister hat das anscheinend verstanden und hier ja auch schon mal gesagt. Aber bei der heutigen Ministerpräsidentenkonferenz wird wieder einmal statt über tragfähige strukturelle Lösungen für diese Probleme lieber zum xten Mal über Scheinlösungen wie zum Beispiel Abschiebung debattiert.

Darum fordere ich Sie auf Stimmen Sie unserem Antrag zu, damit wir endlich die wirklichen Probleme in diesem Land nachhaltig angehen können und damit wir Investitionen tätigen können, die nicht nur für die Zukunft wichtig sind, sondern die auch den sozialen Zusammenhalt unseres Landes wieder. Und wir Hass und Hetze dadurch eine Absage erteilen. Meine Damen und Herren! Herzlichen Dank!

Quelle: https://www.linksfraktion.berlin/parlament/plenarreden/detail/schuldenbremse-abschaffen-soziale-investitionen-jetzt/

Berlin nach dem Zensus: Weniger Menschen, weniger Moneten

Nach Zensus: Berlin muss mit geringeren Einnahmen rechnen

Marten Brehmer  I

Noch mehr Finanzsorgen für die Hauptstadt: Berlin hat weniger Einwohner als zuletzt angenommen. Das zeigen die Ergebnisse der bundesweiten Zensus-Erhebung. Zum Stichtag 15. Mai 2022 lebten demnach genau 3 598 006 Menschen in Berlin – etwa 129 000 Menschen weniger als bislang gedacht wurde. Die bisherige Annahme einer Einwohnerzahl von 3,73 Millionen Menschen basierte auf einer Fortschreibung der Wachstumszahlen der vergangenen Jahre. Relativ entspricht die Differenz 3,5 Prozent.

Vor allem die Zahl der Berliner ohne deutsche Staatsbürgerschaft wurde offenbar deutlich überschätzt. Ging die vom statistischen Landesamt ausgegebene Bevölkerungsstatistik noch davon aus, dass die Zahl der Ausländer in Berlin 2022 etwa 811 000 betrug, zeigen die Zensus-Daten nun, dass nur etwa 700 000 Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft in der Hauptstadt leben. […]

Sebastian Schlüsselburg, finanzpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, verwies darauf, dass der rot-grün-rote Vorgängersenat eine Rücklage gebildet hatte, um Auswirkungen des Zensus abzufedern. »Leider hat der CDU-SPD-Senat diese Rücklage aufgelöst, um das Haushaltschaos zu verschleiern«, so Schlüsselburg. »Die schwarz-rote Koalition hat das Problem damit ohne Not vergrößert, statt vorausschauende Haushaltspolitik zu betreiben.« Er kritisiert, dass sich der Senat nur auf Kürzungen konzentriere. »Dazu, wie auch die Einnahmeseite gestärkt werden könnte, schweigt sich der Senat aus.«

Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1183260.finanzen-berlin-nach-dem-zensus-weniger-menschen-weniger-moneten.html

 

Berliner Senat in Finanznöten: Hingeschluderte Sparliste

Der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses verschiebt die Abstimmung über die Haushaltskürzungen. Selbst die Koalitionäre melden Erklärungsbedarf an.

BERLIN taz | Die parlamentarische Abstimmung über die vom schwarz-roten Senat vorgelegte Sparliste für das laufende Haushaltsjahr wird verschoben. Der für Finanzfragen zuständige Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses weigerte sich am Mittwoch, die entsprechende Vorlage von Finanzsenator Stefan Evers (CDU) abzunicken.

Konkret sollen nun erst einmal alle Senatsverwaltungen Detailfragen der Abgeordneten zu den vorgesehenen Kürzungen beantworten. „Das halte ich auch für das richtige Vorgehen“, erklärte schließlich sogar Evers.

„Wir wären nicht in der Lage gewesen, hier eine Freigabe zu erteilen für unter Parlamentsvorbehalt stehende Titel“, sagte der Linken-Haushaltspolitiker Sebastian Schlüsselburg am Mittwoch. Auch in der Koalition selbst zeigte man sich wenig angetan davon, die Pläne des Senats einfach ungeprüft durchzuwinken.

Konkret sollen die Senatsverwaltungen nun für fast 90 Kürzungswünsche jeweils Bericht erstatten, welche Ausgaben sich genau hinter den in der Liste aufgeführten Einsparbeträgen verbergen. Zwei Wochen haben sie dafür Zeit. „Es geht um vollständige Transparenz“, erklärte Linken-Politiker Schlüsselburg.

Quelle: https://taz.de/Berliner-Senat-in-Finanznoeten/!6013560/

 

Neue Doppelspitze –  Berliner Linke wählt Anne Helm und Tobias Schulze zu Fraktionschefs

Di 11.06.24 | 18:06 Uhr

Die Linken-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus hat einen neuen Vorstand gewählt. Anne Helm und Tobias Schulze bilden die neue Doppelspitze, wie die Linke am Dienstag in Berlin mitteilte.

Helm, die bereits zuvor Fraktionschefin der Linken war, bekam 15 von 19 abgegebenen Stimmen (78,9 Prozent). Tobias Schulze, der neu ins Amt gewählt wurde, erhielt 16 Stimmen (84,2 Prozent).

Beide erklärten nach der Wahl, dass die Linke wieder mehr bei den Bürgerinnen und Bürgern sein müsse. „Die Linke kann wieder stärker werden, wenn sie vor Ort im Kiez oder am Arbeitsplatz bei den Menschen ist, die nicht reich sind“, so Helm und Schulze. Sie seien bereit, sich „mit denen anzulegen, die ihr Gewinn- über das Gemeinwohlinteresse der Berlinerinnen und Berliner stellen“, so die beiden neuen Fraktionschefs.

 

Als Parlamentarische Geschäftsführung der Fraktion wurden Hendrikje Klein und Niklas Schrader gewählt. Vize-Vorsitzende sind Elif Eralp und Manuela Schmidt. Außerdem im Linken-Fraktionsvorstand vertreten: Landesparteichefin Franziska Brychcy, der wohnungsbaupolitische Sprecher Niklas Schenker, der neue Sprecher für Haushalt, Sebastian Schlüsselburg sowie Damiano Valgolio. Zudem beschloss die Fraktion, dass Sebastian Schlüsselburg künftig als Sprecher für Haushaltsthemen agieren soll.

Quelle: https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2024/06/anne-helm-tobias-schulze-neue-fraktionschefs-die-linke-berlin.html

 

Wahlen in Berlin und Brandenburg –  Linke suchen verzweifelt nach Erklärung für Debakel bei den Wahlen

Di 11.06.24 | 14:50 Uhr

Bei den Wahlen in Brandenburg und Berlin hat Die Linke zum Teil massiv an Stimmen eingebüßt. Viele frühere Wähler sind dem Wagenknecht-Bündnis gefolgt. Nun üben sich Linken-Mitglieder in Selbstkritik – und Ratlosigkeit.

Für die Lichtenberger Linke ist der Durchmarsch des BSW ein Schlag ins Kontor. Die Bezirkschefin und Jugendstadträtin Camilla Schuler sucht beinahe verzweifelt nach Rezepten dagegen. „Die Linke und ich sind tatsächlich hier jeden Tag vor Ort“, sagt Schuler. „Wir sind im Bezirk da, für die Menschen ansprechbar und finden Lösungen. Zu meinem Ressort gehört auch das Thema Kinderarmut. Wir bieten hier konkret Lösungen an, und das müssen wir viel deutlicher nach vorne stellen.“

Laut dem Umfrage-Institut „Infratest dimap“ haben bundesweit 470.000 ehemalige Linken-Anhänger diesmal BSW gewählt [tagesschau.de]. Viel tiefer, so der Lichtenberger Linken-Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg, kann seine Partei kaum sinken. „Wenn es uns nicht gelingt, bis zur Bundestagswahl wieder den Mehrwert für die Menschen vor Ort hier in den Kiezen deutlich zu machen, dann steht die Existenzfrage, und dann wird sie wahrscheinlich auch negativ beantwortet. Da sind wir aber noch nicht, wir haben die Chance, es noch zu schaffen, aber so schwer war es noch nie.“

Quelle: https://www.rbb24.de/politik/wahl/kommunalwahlen/2024/kommunalwahl-europawahl-linke-bsw-wagenknecht-berlin-frankfurt-politik-brandenburg-afd.html

 

Berliner Linke nach der Europawahl –  Hochburg kommt vor dem Fall

Die Linke sucht nach Erklärungen für ihren Absturz und den Aufstieg des BSW vor allem im Osten Berlins. Der Landeschef spricht von einem Desaster.

BERLIN taz | Der ehemalige Berliner Linken-Abgeordnete Hakan Taş hat sein Parteibuch abgegeben. Die Linke habe sich immer stärker von den Menschen vor Ort entfernt, nun, nach der Europawahl, sei für ihn Schluss. „Und es ist ja nicht so, dass wir das erste Mal bei Wahlen verlieren, niemand hat dafür Verantwortung übernommen, auch in Berlin nicht“, sagt Taş am Dienstag zur taz.

Mit 8,7 Prozent hatte sich das BSW berlinweit aus dem Stand vor die Linke geschoben, die im Vergleich zur Wahl 2019 um fast 5 Punkte auf 7,3 Prozent abrutschte. Insbesondere die Erfolge in den ehemaligen Hochburgen der Linken, den Bezirken Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf, wo das BSW 17,5 und 17,1 Prozent erreichte, fallen ins Auge. Überraschend sind die Ergebnisse gleichwohl nicht.

„Kommt Sahra noch?“: Schon vor der Abgeordnetenhauswahl 2021 gehörte diese Frage an den Bratwurstständen der Linken in den Großwohnsiedlungen in Lichtenberg zum Standardrepertoire insbesondere älterer Genoss:innen. Deren Sorgen kreisten um hässliche Glascontainer und Zugezogene, ihre Erinnerungen galten der DDR, als es sauber und ordentlich zugegangen sei. Vor Jahren hatte die Linke hier das Image der Kümmererpartei. Das trat sie bei den folgenden Wahlen an die örtliche CDU ab.

Und „Sahra“ ist seither zwar nur ein Mal nach Lichtenberg gekommen. Dafür macht das BSW seit Anfang des Jahres mobil. Ihre neue dreiköpfige Fraktion im Bezirksparlament kämpft gegen Kiezblocks und Poller und Geflüchtetenunterkünfte.

Für den in Lichtenberg direkt gewählten Linken-Abgeordneten Sebastian Schlüsselburg steht das BSW damit „nachweislich rechts der Sozialdemokratie“. Der „Kulturkampf gegen die Verkehrswende“ sei „billiger Populismus“, die Migrationspolitik nichts anderes als rassistisch, sagt Schlüsselburg zur taz. (…)

Quelle: https://taz.de/Berliner-Linke-nach-der-Europawahl/!6013456/

 

 

Grundsteuer: CDU und SPD lehnen Entlastung des Wohnbereiches und soziale Härtefallklausel ab

13. Juni 2024

Gemeinsame Pressemitteilung der Fraktion DIE LINKE und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus

Der Hauptausschuss hat gestern das Berliner Grundsteuermesszahlengesetz beraten. Grüne und Linke stellten Änderungsanträge für günstigere Messzahlen zur steuerlichen Entlastung des Wohnbereiches und zur Verbesserung der sozialen Härtefallklausel. Beide Anträge wurden von CDU und SPD ohne Gegenvorschläge abgelehnt.

Dazu erklärt der haushaltspolitische Sprecher der Fraktion Die Linke, Sebastian Schlüsselburg:

„Es wird bei der neuen Grundsteuer zu einer noch unbekannten Zahl von Einzelfällen insbesondere im Osten kommen, bei der die Steuerlast deutlich steigen wird. Die vom Senat vorgeschlagene Härtefallregelung ist zu unbestimmt und ermächtigt allein die Finanzämter zur Festsetzung der Kriterien. Die Koalition verunsichert damit unnötig Menschen mit geringem Einkommen in selbstgenutztem Wohneigentum, ob sie durch die Klausel geschützt werden oder nicht. Deswegen haben wir eine klarere und rechtssichere Formulierung vorgeschlagen, wonach eine ernstliche Gefährdung der Existenz dann vorliegt, wenn es bei einem Jahreseinkommen nach WBS 180 (Einpersonenhaushalt: 21.600 Euro) zur Verdoppelung der Grundsteuer kommt.“

Quelle: https://www.linksfraktion.berlin/politik/presse/detail/grundsteuer-cdu-und-spd-lehnen-entlastung-des-wohnbereiches-und-soziale-haertefallklausel-ab/

 

Notwendige Verfassungsänderung: Abgeordnetenhaus kann künftig Richter*innenanklage erheben

18. April 2024

Anlässlich der heutigen Änderung der Verfassung von Berlin zur Einführung der Richter*innenanklage durch das Abgeordnetenhaus, das künftig mit der Mehrheit seiner Mitglieder beim Bundesverfassungsgericht beantragen kann, Berliner Richter*innen aus dem Dienst zu entfernen, wenn diese innerhalb oder außerhalb des Dienstes gegen Grundsätze des Grundgesetzes oder die verfassungsmäßige Ordnung verstoßen haben, erklärt der rechtspolitische Sprecher der Fraktion Die Linke, Sebastian Schlüsselburg:

 

„Extremist*innen dürfen im Namen des Volkes kein Recht sprechen. Gerade in Zeiten, in denen unsere Demokratie und der Rechtsstaat von innen und von außen zunehmend angegriffen werden, muss das Parlament als ultima ratio die Möglichkeit haben zu beantragen, dass Extremist*innen aus dem Richterdienst entfernt werden.

Dass dies notwendig werden kann, zeigt das Beispiel der terrorverdächtigen Ex–Richterin Birgit Malsack-Winkemann (AfD). Das erste von der damaligen Justizsenatorin Prof. Dr. Lena Kreck (Die Linke) angestrengte Verfahren vor dem Richterdienstgericht scheiterte, weil zu diesem Zeitpunkt die Geheimdienstinformationen der Justiz nicht bekannt waren. Es kann nicht sein, dass die Entfernung von extremistischen Richter*innen erst dann möglich ist, wenn sie wegen Terrorverdachts in Untersuchungshaft sitzen.“

Quelle:Notwendige Verfassungsänderung: Abgeordnetenhaus kann künftig Richter*innenanklage erheben: Fraktion DIE LINKE. im Abgeordnetenhaus von Berlin (linksfraktion.berlin)

Landsberger Allee wird Großbaustelle: Das sind die Auswirkungen bis 2029

Im Osten von Berlin sollten sich Autofahrer andere Routen suchen. BVG-Nutzer müssen mit Sperrungen rechnen. Alle Details zum Projekt der Berliner Wasserbetriebe.

04.04.2024 | Peter Neumann

Elf Jahre wurde geplant, umgeplant, neu geplant. Am Donnerstag konnte Eva Exner von den Berliner Wasserbetrieben endlich verkünden: „Ich freue mich riesig, dass wir jetzt anfangen können.“ Doch nicht jeder wird die Euphorie der Netzbau-Chefin teilen. Denn für das große Leitungsbauprojekt, das am 15. April in die Vollen geht, muss auf der Landsberger Allee in Lichtenberg der Autoverkehr spürbar eingeschränkt werden – bis 2029. Für die Nutzer von zwei anderen Hauptverkehrsstraßen, des Kaiserdamms und der Stralauer Allee, haben die Wasserbetriebe dagegen gute Nachrichten parat.

Gebaut wird im Zweischichtbetrieb, sechs Tage in der Woche, aber nicht spätabends und nachts. Im September will das Unternehmen Anwohner und andere Interessierte zu einem Tag der offenen Baustelle einladen. Aktuell wird mit Kosten in Höhe von 69,7 Millionen Euro gerechnet, aber die Kalkulatoren haben die Inflation im Blick. Deshalb wies das Unternehmen am Donnerstag vorsorglich darauf hin, dass sich die Aufwendungen auf 92,5 Millionen Euro summieren können. Was die gefällten Bäume des Mittelstreifens anbelangt: Das Straßen- und Grünflächenamt Lichtenberg pflanzt als Ersatz 70 neue Bäume, allerdings voraussichtlich überwiegend in Grünanlagen.

„Es wird durch die Baumaßnahmen zu lange andauernden Beeinträchtigungen kommen“, sagte Sebastian Schlüsselburg, Linke-Abgeordneter aus Lichtenberg. Am östlichen Ende, in Marzahn, ist die Landsberger Allee jetzt schon eine Großbaustelle. Bis Mitte Juni ist zwischen Pyramidenring und Märkische Allee kein Kraftfahrzeugverkehr möglich. Gebaut wird auch in Alt-Friedrichsfelde, einer möglichen Umleitung.

Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/landsberger-allee-wird-grossbaustelle-das-sind-die-auswirkungen-bis-2029-im-berliner-osten-li.2202755

Was Angeklagte und Besucher im Gericht in den Taschen haben

02.04.2024, 14:27 Uhr | Von 

Unfassbar, was Angeklagte, Zeugen, Besucher beim Betreten von Berliner Gerichten in den Taschen haben: Allein 5811 Messer und Klingen wurden im vergangenen Jahr einkassiert.

„Durch die Kontrollen konnten die Gerichte sicherer gemacht werden. Dennoch: Jede gefundene Waffe ist eine zu viel. Insbesondere die Verdreifachung am Familiengericht Kreuzberg besorgt mich“, sagt Justiz-Experte Sebastian Schlüsselburg (41, Linke). Der Abgeordnete weiter: „Wie kann man nur so verantwortungslos sein, gerade hier ein Messer mitzubringen.“

Quelle: Berliner Gericht: Was Angeklagte und Besucher in den Taschen haben (bz-berlin.de)

Die Lage ist entscheidend: Wann Berliner mit einer höheren Grundsteuer rechnen müssen

Von Daniel Böldt |

Im Schnitt soll die Steuerlast durch die Grundsteuerreform in Berlin nicht steigen, verspricht Finanzsenator Stefan Evers. Ausschläge nach oben oder nach unten sind dennoch möglich.

Die ab 2025 geltende Grundsteuerreform wird für einige wenige Berlinerinnen und Berlin zu einer signifikanten Belastung oder Entlastung führen. „Einfamilienhäuser in guter Lage führen in der Regel zu höheren Grundsteuerwerten“, schreibt die Finanzverwaltung auf eine Schriftliche Anfrage der Linken-Abgeordneten Kristian Ronneburg und Sebastian Schlüsselburg, die dem Tagesspiegel vorliegt. Zuerst hatte die „Berliner Zeitung“ darüber berichtet.

Quelle: Die Lage ist entscheidend: Wann Berliner mit einer höheren Grundsteuer rechnen müssen (tagesspiegel.de)

Erster Politiker fordert Kiffen auch im Knast!

Berlin – Jetzt ist es beschlossen! Die Bundesländer haben Karl Lauterbachs (61, SPD) Cannabis-Legalisierung abgesegnet. Heißt: Ab 1. April darf legal gekifft werden. Der erste Politiker fordert: Kiffen auch im Knast!

Cannabis-Konsum soll auch hinter Gittern erlaubt werden – so sieht es der Berliner Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg (41, Linke).

Dagegen der Linken-Politiker: „Wenn künftig offen und nicht nur heimlich konsumiert werden kann, verbessert das auch die sozialtherapeutische Arbeit mit den Gefangenen. Senatorin Badenberg sollte zumindest ein wissenschaftlich begleitetes Modellprojekt in einer Teilanstalt des geschlossenen und des offenen Vollzugs starten.“

Quelle: Cannabis legalisiert! Erster Politiker fordert Kiffen im Knast | Regional | BILD.de

Abgeschöpfte Immobilien konsequent für das Gemeinwohl nutzen

Sebastian Schlüsselburg | Die Linke im Abgeordnetenhaus |Justiz und Rechtspolitik

Anlässlich der heutigen Inbesitznahme der abgeschöpften Villa in Alt-Buckow erklärt der rechtspolitische Sprecher der Fraktion Die Linke, Sebastian Schlüsselburg:

„Heute ist ein guter Tag im Kampf gegen die organisierte Kriminalität. Die mit kriminell erworbenen Mitteln von der organisierten Kriminalität gekaufte und deswegen abgeschöpfte Villa in Buckow kann endlich vom Bezirksamt in Besitz genommen werden.

Ich erwarte, dass der von SPD, Linken und Grünen gefasste Beschluss des Abgeordnetenhauses, die abgeschöpften Immobilien für das Gemeinwohl zu nutzen jetzt für diese symbolträchtige und alle anderen abgeschöpften Immobilien umgesetzt wird.

Unsere Devise „Wir holen die Stadt zurück!“ kommt jetzt auch beim Kampf gegen Geldwäsche und organisierte Kriminalität zum Tragen. Ich bin gespannt, welche Ideen der Bezirk und die Anwohner für die künftige Nutzung der Villa haben. Wird es eine Kita, ein Stadtteilzentrum oder eine andere soziale Einrichtung?“

Schlussbericht über „Immobiliengeldwäsche verstärkt bekämpfen – abgeschöpfte Immobilien für das Gemeinwohl nutzen“

Quelle: Abgeschöpfte Immobilien konsequent für das Gemeinwohl nutzen: Fraktion DIE LINKE. im Abgeordnetenhaus von Berlin (linksfraktion.berlin)

Breite Zustimmung für Richteranklage in Berlin

Berlin will besser reagieren können, wenn ein Richter oder eine Richterin gegen die Verfassung verstößt. Ein wesentlicher Schritt ist getan.

Linke-Politiker Sebastian Schlüsselburg verwies auf den Fall der Berliner Richterin und früheren AfD-Bundestagsabgeordneten Birgit Malsack-Winkemann, der für Schlagzeilen sorgte. Die Juristin ist seit einer großangelegten Anti-Terror-Razzia gegen sogenannte Reichsbürger im Dezember 2022 inhaftiert. Inzwischen hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen insgesamt 27 Verdächtige erhoben, darunter auch gegen Malsack-Winkemann und gegen einen Soldaten des Kommandos Spezialkräfte der Bundeswehr.

Quelle: Breite Zustimmung für Richteranklage in Berlin (merkur.de)

Säumige Steuerzahler schulden Berlin mehr als 900 Millionen Euro

Fr 15.03.24 | 19:32 Uhr | Von Sebastian Schöbel

Es ist mehr Geld, als einige Bezirke pro Jahr zur Verfügung haben: Säumige Steuerzahler stehen in Berlin mit mehr als 900 Millionen Euro in der Kreide. Die Finanzämter kommen mit dem Eintreiben kaum hinterher. Von Sebastian Schöbel

Der Haushaltsexperte der Linken, Sebastian Schlüsselburg, forderte Finanzsenator Stefan Evers (CDU) auf, den starken Anstieg der Rückstände zu erklären. „Es kann nicht sein, dass der Senat für die Auflösung seiner pauschalen Minderausgaben bei Zukunftsinvestitionen und bei Sozialem kürzt und gleichzeitig über 900 Mio Euro Steuerschulden nicht eintreibt“, sagte Schlüsselburg dem rbb. „Ich erwarte hier schnell ein Sofortprogramm, dass insbesondere die Finanzämter für Körperschaften und Fahndung stärkt.“

Quelle: https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2024/03/berlin-steuern-steuerrueckstaende-900-millionen-euro-finanzaemter.html

 

Wie der Berliner Drogenmarkt vor der Cannabis-Legalisierung aussieht

Keine andere Droge beschäftigt die Berliner Polizei mehr als Cannabis, das zeigen aktuelle Zahlen, die rbb|24 exklusiv vorliegen. Mit der möglichen Legalisierung von Cannabis könnte sich die Statistik allerdings ändern. Von Sebastian Schöbel

Linke fordern Strategiewechsel bei der Polizei

„In den vergangenen Jahren lag ein Schwerpunkt der Rauschgiftermittlungen in der Verfolgung von Cannabis“, sagen die beiden Linken-Politiker Sebastian Schlüsselburg und Niklas Schrader, die im Abgeordnetenhaus die aktuelle Statistik erfragt hatten. „Durch die bevorstehende Legalisierung des Konsums sollten jetzt personelle Ressourcen umgeschichtet werden, um insbesondere die organisierte Kriminalität hinter dem ansteigenden Handel und Schmuggel mit Kokain und anderen Substanzen zu bekämpfen.“ Denn mit Cannabis, so die Erwartung von Schrader und Schlüsselburg, wird es die organisierte Kriminalität künftig deutlich schwerer haben, Geld zu verdienen.

Quelle: https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/03/berlin-drogen-kriminalitaet-statistik-cannabis-kokain-crack-meth-crystal-legalisierung.html

 

Verschärfung der Tilgungsverordnung schadet dem Justizvollzug

Sebastian Schlüsselburg | Die Linke im Abgeordnetenhaus | Justiz und Rechtspolitik

Nach der Vertagung in der vergangenen Sitzung hat der Senat heute die Verschärfung der Tilgungsverordnung beschlossen. Dadurch erhöht sich im Land Berlin künftig die Anzahl der Stunden, mit denen ein Tag Ersatzfreiheitsstrafe durch Ableisten von Arbeit getilgt werden kann.

Hierzu erklärt der rechtspolitische Sprecher der Fraktion Die Linke, Sebastian Schlüsselburg:

„Mit dieser Verschärfung schadet Justizsenatorin Dr. Badenberg dem Justizvollzug und konterkariert zugleich die gerade auf Bundesebene vorgenommene Gesetzesänderung. Es steht zu befürchten, dass die Abbruchzahlen der erfolgreichen Programme „Arbeit statt Strafe“ ansteigen und sich die Haftdauer erhöht. Das dieser Vorgang ohne Beteiligung der betroffenen Träger und vieler Expert*innen im Justizvollzug stattgefunden hat, ist Ausdruck von Ignoranz und Voreingenommenheit.

Die Linksfraktion wird heute mit der Grünen-Fraktion einen gemeinsamen Gesetzentwurf zur Rückänderung der Verordnung beschließen und dazu im parlamentarischen Verfahren auf eine Anhörung drängen.“

Quelle : https://www.linksfraktion.berlin/politik/presse/detail/verschaerfung-der-tilgungsverordnung-schadet-dem-justizvollzug/

 

Großbaustelle Landsberger Allee: Was auf Autofahrer und BVG-Nutzer zukommt

Auf der Hauptverkehrsstraße im Nordosten von Berlin wird bis 2029 gebaut. Ein Abgeordneter hat gefragt, wie sich das Projekt auswirkt. Nun kam die Antwort.

Immerhin: Die Wasserversorgung bleibt die ganze Zeit über gesichert, wird versprochen. Doch wer sich mit dem Auto oder der Straßenbahn über die Landsberger Allee in Berlin-Lichtenberg bewegen will, muss mit gravierenden Einschränkungen rechnen. Ein zwei Kilometer langer Abschnitt der stark genutzten Hauptverkehrsstraße im Nordosten Berlins wird zu einer Großbaustelle. Der Linke-Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg hat den Senat gefragt, wie sich das Vorhaben auswirkt. „Es wird durch die notwendigen Baumaßnahmen zu lange andauernden Beeinträchtigungen kommen“, sagte er.

Ein Szenario wollen die Berliner Wasserbetriebe (BWB) in Lichtenberg auf jeden Fall verhindern: dass ein Rohrbruch nicht nur Teile des Versorgungsnetzes mit übergeordneter Bedeutung, sondern auch den Auto- und öffentlichen Verkehr plötzlich mehrere Monate lang lahmlegt. Erst im vergangenen Jahr mussten das Unternehmen und Berlin mit zwei großen Havarien zurechtkommen, die Abschnitte der Stralauer Allee in Friedrichshain und des Kaiserdamms in Charlottenburg unpassierbar machten.

Bauprojekt Landsberger Allee: Das ist im Einzelnen geplant

Würde ein solches Unglück in der Landsberger Allee passieren, wäre der Schaden womöglich noch weitreichender. Denn diese Straße ist nicht nur eine wichtige Verkehrsader, die zudem wichtige Verbindungen im Straßenbahnverkehr ermöglicht. Unter ihr fließen jährlich rund 25 Millionen Kubikmeter Wasser, rund elf Prozent des gesamten Berliner Wasserverbrauchs. Die Leitungen, die dort verlaufen, sichern die Belieferung von 100.000 Menschen mit Trinkwasser. Zudem liegt an der Landsberger Allee ein Zwischenpumpwerk, das große Teile des Berliner Nordostens versorgt.

Aber auch die dortigen Leitungen sind in die Jahre gekommen, ein Teil der Anlagen ist bereits 120 Jahre alt. Deshalb bereiten die BWB die Erneuerung vor. Es geht um vier Trinkwasserhauptleitungen – zwei mit 1,20 Meter, zwei mit ein Meter Innendurchmesser. Trinkwasserversorgungsleitungen und zwei Abwasserleitungen stehen ebenfalls auf der Liste. Später als geplant soll das Projekt zwischen dem S-Bahnhof Landsberger Allee und der Einmündung der Vulkanstraße beginnen. Von April 2024 bis Ende 2029 soll nun gebaut werden. Geschätzte Kosten: 68 Millionen Euro.

Doch was wird das Projekt für die Menschen bedeuten, die in der Landsberger Allee wohnen oder dort unterwegs sind? Sebastian Schlüsselburg, direkt gewählter Lichtenberger Wahlkreisabgeordneter, hat den Senat befragt. Wirtschaftsstaatssekretär Severin Fischer (SPD) hat ihm jetzt geantwortet.

BVG-Fahrgäste müssen umsteigen – welche Tramlinien betroffen sind

Bereits bekannt (und kritisch diskutiert) wurde, dass das Bauvorhaben den Mittelstreifen in Anspruch nehmen muss – „um den Verkehrsfluss auf dieser wichtigen Magistrale trotz der notwendigen Baugruben sichern zu können“, wie Fischer bekräftigte. Deshalb mussten dort 63 Bäume gefällt werden. Das Straßen- und Grünflächenamt Lichtenberg pflanzt als Ersatz 70 neue Bäume, allerdings voraussichtlich überwiegend in Grünanlagen, wie es in der Parlamentsdrucksache hieß.

Doch auch wenn der Mittelstreifen in Beschlag genommen wird: Statt drei Fahrstreifen pro Richtung wird es nur noch jeweils zwei geben. Die „technische Leistungsfähigkeit der Landsberger Allee“ werde um bis zu ein Drittel abnehmen, bedauerte der Staatssekretär. „Zu Beginn der Baumaßnahme sind daher zunächst Stauerscheinungen zu erwarten, die sich voraussichtlich im Verlauf der Bautätigkeiten durch Verdrängungseffekte reduzieren werden.“ Autofahrer würden den Bereich umfahren – oder andere Verkehrsmittel nutzen. Aber auch die dort stark vertretene Straßenbahn wird beeinträchtigt. […]

Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/grossbaustelle-landsberger-allee-was-auf-berliner-autofahrer-und-bvg-nutzer-zukommt-li.2191101

 

Neuer Rekord, aber Probleme mit Kryptogeld: Justiz will mehr Beute von Banden einziehen – holt aber weniger

Von Alexander Fröhlich |

Berlins Justiz geht härter gegen die organisierte Kriminalität vor. Die von Gerichten eingezogenen Vermögen steigen. Doch am Ende nimmt die Justiz sogar weniger ein.

Neuer Rekord der Berliner Justiz: Die Höhe der von Gerichten angeordneten Einziehung von Vermögen und Beute der Organisierten Kriminalität ist 2023 auf knapp 130 Millionen Euro gestiegen. 2022 waren es 91 Millionen Euro. Probleme bereitet jedoch die Abschöpfung von Kryptowährungen aus kriminellen Geschäften. Das erklärte Justizstaatssekretärin Esther Uleer auf eine Anfrage des Linke-Abgeordneten Sebastian Schlüsselburg. Obwohl die Gerichte mehr Vermögen, meist Gewinne aus illegalen Geschäften und Straftaten, einziehen wollten, konnte nur ein geringer Teil sichergestellt werden. Im Jahr 2022 waren es noch 6,4 Millionen Euro, im vergangenen Jahr sogar nur 4,9 Millionen Euro.
 
Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos, für CDU) hatte die Diskrepanz zwischen Einziehungsentscheidungen der Gerichte und tatsächlichen Einnahmen bereits beklagt. Grund sei, dass von den Kriminellen „ein großer Teil ins Ausland geschafft“ werde und „zum Teil veräußert wurde oder nicht mehr auffindbar war“.
 
Schlüsselburg, Rechtsexperte der Linksfraktion, fordert den schwarz-roten Senat auf, gegenzusteuern. „Verbrechen darf sich nicht lohnen. Der Anstieg der Einziehungsentscheidungen zeigt, dass wir der organisierten Kriminalität Millionensummen abschöpfen und nach Opferausgleich für das Gemeinwohl nutzen könnten“, sagte Schlüsselburg. Die wachsende Lücke zwischen Gerichtsentscheidungen und tatsächlichen Einnahmen „werden wir nur mit mehr Personal lösen“. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) müsse „die Justiz darin unterstützen, statt unbesetzte Stellen zu streichen“.

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/neuer-rekord-aber-probleme-mit-kryptogeld-justiz-will-mehr-beute-von-banden-einziehen–holt-aber-weniger-11230480.html

 

Verschärfung der Tilgungsverordnung stoppen

Sebastian Schlüsselburg | DIE LINKE im Abgeordnetenhaus | Justiz und Rechtspolitik

Der Senat hat die für heute geplante Behandlung der von Justizsenatorin Dr. Badenberg beabsichtigten Verschärfung der Tilgungsverordnung vertagt, mit der der Umfang, der für die Tilgung eines Tagessatzes notwendigen Arbeit, von vier auf sechs Stunden Arbeit erhöht werden soll. Dazu erklärt der rechtspolitische Sprecher Sebastian Schlüsselburg:

„Ich begrüße, dass der Senat das Vorhaben von seiner Tagesordnung genommen hat. Damit ist zunächst einmal der Versuch gescheitert ohne Beteiligung der Träger und Betroffenen eine gravierende Verschlechterung für den Vollzug und die Resozialisierung durchzupeitschen.

Ich erwarte, dass jetzt die fachliche Expertise der Träger und Betroffenen eingeholt wird. Hätte die Justizverwaltung das getan, wüsste sie, dass ein großer Teil der Klient*innen aufgrund von psychischen Problemen und Suchterkrankungen nicht in der Lage ist, länger als vier Stunden pro Tag zu arbeiten und während der Ableistung der Arbeit ständiger Aufsicht und Anleitung bedarf. Die hierfür erforderlichen Kapazitäten sind bei vielen Beschäftigungsgebern zudem nicht in ausreichendem Maße vorhanden, so dass sie aktuell nur einen Beschäftigungsumfang von vier Stunden pro Tag anbieten können.

Mit einer Erhöhung der Stundenzahl drohen Menschen, die eigentlich nur zu einer Geldstrafe verurteilt wurden, längere Zeiten in Haft verbringen zu müssen. Die Alternative „Arbeit statt Strafe“ ist ein Erfolgsmodell. Die Justizsenatorin sollte es voranbringen und nicht beschädigen.“

Quelle: https://www.linksfraktion.berlin/politik/presse/detail/verschaerfung-der-tilgungsverordnung-stoppen/

Haftstrafe durch Arbeit verkürzen: Verschärfung geplant

Lesezeit: 2 min

„Die Justizsenatorin schadet mit dieser Vorlage der Justiz und den Gefangenen“, meinte Linke-Politiker Sebastian Schlüsselburg. „Eine beträchtliche Anzahl der Klienten ist nicht in der Lage, länger als vier Stunden pro Tag zu arbeiten“, heißt es in einem Positionspapier des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin. Die Reduzierung der Arbeitsstunden von sechs auf vier sei seinerzeit aus gutem Grund erfolgt, sagte Irina Meyer, die für die Straffälligen- und Opferhilfe zuständig ist.

Quelle: https://www.sueddeutsche.de/panorama/justiz-berlin-haftstrafe-durch-arbeit-verkuerzen-verschaerfung-geplant-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240217-99-22488

Investitionsbank Berlin steckt mit Millionenkredit in insolventem Signa-Projekt

Mi 14.02.24 | 19:08 Uhr

Die Signa-Pleite hat direkte Auswirkungen auf die Investitionsbank Berlin (IBB). Die landeseigene Förderbank ist mit einem knapp 40 Millionen Euro schweren Kredit an dem Signa-Büroneubauprojekt „Neo“ an der Schönhauser Allee beteiligt. Dieses steckt ebenfalls im Insolvenzverfahren.

Als Teil eines Bankenkonsortiums hatte die IBB einen Kredit von 39,5 Millionen Euro für das Signa-Projekt „Neo“ gewährt. Die oppositionellen Grünen hatten im Hauptausschuss Aufklärung darüber gefordert, ob die Rückzahlung dieses Kredits aufgrund der Insolvenz gefährdet sei. Ihr Stadtentwicklungsexperte Julian Schwarze erklärte nach der vertraulichen Sitzung, ihm bleibe zur Zeit nichts anderes übrig als der Aussage der IBB zu vertrauen, dass der Kredit nicht ausfallen werde. „Ob es dabei bleibt oder ob sich neue Unwägbarkeiten ergeben könnten, das kann man bei Signa derzeit nur von Tag zu Tag bewerten,“ so Schwarze. Überprüfbare Unterlagen lägen dazu weiter nicht vor. Der Linken-Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg kritisierte, dass die landeseigene Förderbank IBB überhaupt einen Kredit für das Signa-Bauprojekt gewährt habe. „Das ist überhaupt nicht sinnvoll, zumal wir bei Signa und Benko lange wussten, dass es sich um ein sehr windiges Geschäftsmodell gehandelt hat.“

Die Haushälter der schwarz-roten Koalition zeigten sich nach der vertraulichen Unterrichtung im Ausschuss beruhigt. „Nach dem, was wir heute gehört haben, gibt es kein großes Risiko für die IBB, das ist ein gutes Zeichen,“ so der SPD-Abgeordnete Sven Heinemann. Ähnlich äußerte sich der haushaltspolitische Sprecher der CDU, Christian Goiny.

Quelle: https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2024/02/berlin-signa-insolvenz-ibb-millionenschaden.html